24. November 2024

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Magath kritisiert Nachwuchsarbeit und DFB-Task-Force

Felix Magath hat beim frühen deutschen WM-Aus die Leidenschaft vermisst. Die Gründe dafür sieht er auch in der Nachwuchsarbeit. Auch die neue DFB-Taskforce beurteilt der ehemalige Trainer kritisch.

Der frühere Profi und langjährige Bundesliga-Trainer Felix Magath hat die Nachwuchsarbeit im deutschen Fußball kritisiert. Auch die Besetzung des Expertenrats des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) zur Zukunft der Nationalmannschaft findet er nicht optimal.

«Wir sind dabei, nur noch Mittelmaß zu produzieren», sagte Magath im Sky-Interview. «Wir sind einer extremen taktischen Orientierung verfallen, die eine individuelle Kreativität im Keim erstickt und den Anflug von Leidenschaft unterdrückt. Das wird unseren Spielern leider schon in der Jugend anerzogen.» Bei ihrem Vorrunden-Aus bei der WM in Katar habe die DFB-Elf gegen Japan (1:2) und Costa Rica (4:2) «ohne jede Leidenschaft agiert».

Kai Havertz vom englischen Topclub FC Chelsea beispielsweise sei ein «überragender Spieler», so Magath. Er werde aber «taktisch leider so eingesetzt und begrenzt, dass er gar nicht alles zeigen kann, was er kann», so der 69-Jährige. Er glaube nicht, dass einer wie Ex-Nationalspieler Mesut Özil «so eine Einrichtung fußballerisch überlebt hätte», sagte Magath über die Arbeit in deutschen Nachwuchsleistungszentren. Der in England aufgewachsene Jamal Musiala vom FC Bayern München sei «der Einzige, der frei und kreativ seinen Instinkten freien Lauf lässt. Wieso? Weil er sportlich nicht in Deutschland groß geworden ist.»

Dass eine Task Force gegründet wurde, mit deren Hilfe die Nationalmannschaft künftig wieder erfolgreicher sein soll, bewertet Magath positiv. Über die Zusammensetzung des Gremiums, dem DFB-Präsident Bernd Neuendorf, DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke, der frühere Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, Ex-DFB-Teamchef Rudi Völler, Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn, Ex-DFB-Sportdirektor Matthias Sammer und der Ex-RB-Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff angehören, sagte Magath aber: «Einige sind so lange erfolgreich bei Clubs gewesen, dass sie sich nur schwer davon frei machen können, nicht immer noch so zu denken, wie sie es über Jahrzehnte getan haben. Etwas mehr Unabhängigkeit wäre gut gewesen, wenn man wirklich etwas verändern will.» 

Er selbst «helfe grundsätzlich gerne», so Magath. «So hätte ich das auch dieses Mal getan.» Scheinbar wolle man aber «niemanden, der kritisch auf das ganze Gebilde blickt», so der Ex-Nationalspieler. «Wenn man nicht aufnahmefähig für Kritik ist, dann bin ich der Falsche.»