Präsident Kay Bernstein von Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat mehr Verständnis im Konflikt zwischen Fußball-Fans und den Gesetzeshütern gefordert.
«Wie oft haben wir gesagt: Lasst uns doch mal miteinander darüber reden. Wir erklären Euch, wie so ein Fan auswärts ankommt und wie er sein Wochenend-Erlebnis „Auswärtsspiel“ für sich wahrnimmt», sagte der frühere Ultra der Deutschen Presse-Agentur, «und wie sehr es wirkt, wenn keine Empfangskultur am Bahnhof steht, sondern eine Kultur: „Eigentlich wollen wir Euch hier nicht. Wir packen Euch in einen Kessel und Ihr geht mal schnell wieder nach Hause“.»
Der 42-Jährige glaubt, dass mehr Verständnis für die jeweiligen Situationen rund um einen Spieltag entstehen könnte, wenn «alle Beteiligten viel mehr auf die Fanprojekte und die Sozialarbeiter hören. Mit dem gemeinsamen Dialog könnten dann Lösungen erarbeitet werden.»
Bernstein sieht Doppelmoral beim Thema Pyrotechnik
Auch beim Thema Pyrotechnik werde eine lösungsorientierte Debatte benötigt, da «Sanktionen und Verbote nichts gebracht» hätten. «Wenn man das aber lösungsorientiert angehen würde, würden viele Möglichkeiten auf den Tisch kommen, die man ausprobieren könnte», sagte Bernstein über mögliche abgetrennte Zonen in den Stadien, «keiner sagt doch, dass wir mit einmal jetzt die Lösung schaffen müssen, die für die nächsten 25 Jahre Bestand hat. Aber warum probieren wir das nicht mal aus. Wenn es funktioniert, ist gut. Und wenn nicht, stampfen wir es wieder ein. Aber dann wir haben es probiert.»
Zugleich sieht Bernstein beim Thema Pyrotechnik eine Doppelmoral aller Verantwortlichen. «Vor der Pandemie hatten wir einen Konflikt zwischen Fans und DFB, wo beide Seiten sehr auf verhärtete Fronten getroffen sind ohne Vorstellungen einer Lösung. Nach der Pandemie sind alle Stadien wieder offen, und es brennt so viel wie noch nie. Es wird aber gar nicht mehr darüber geredet», weil alle froh über den Re-Start seien: «Wir haben unser Produkt wieder und thematisieren jetzt nicht.»
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