Union Berlins Manager Oliver Ruhnert beklagt eine Verrohung der Sitten im Amateur-Fußball und fordert mehr Respekt für die Schiedsrichter.
«Das sind gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Natürlich darf ich kritisieren und meckern, aber es gibt No Gos, und die gehören zu der Thematik des gesellschaftlichen Umgangs. Ich kann nicht erst jemanden erstechen und dann sagen: Entschuldigung. Der bleibt trotzdem tot. Wir müssen, auch wenn es emotional ist, wissen, wo die Grenze ist», sagte der 50-Jährige, der in seiner Heimat im Sauerland als Referee in unteren Spielklassen aktiv ist.
Die zunehmende Respektlosigkeit und sogar vermehrte physische Gewalt gegenüber Unparteiischen sei eine Folge des generellen kulturellen Klimas. «Auch da geht es um die Verknüpfung von Sport und Gesellschaft. Es ist nichts anderes als das Herauslassen von Aggressionen», sagte Ruhnert der Deutschen Presse-Agentur.
Für ihn selbst sei das Pfeifen auf den lokalen Plätzen am Wochenende ein Hobby und willkommene Ablenkung vom Profigeschäft mit den Eisernen. Dieses komme allerdings wegen des engen Terminkalenders mit Union gerade viel zu kurz. «Ich komme nicht dazu, als Schiedsrichter zu pfeifen. Ich merke jetzt, wie wichtig mir das eigentlich ist. Sonntags mal herauszukommen, ein Spiel bei den Amateuren zu pfeifen. Das ist ein wunderbarer Cut», sagte Ruhnert.
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