23. November 2024

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Ginter ist Sinnbild der Freiburger Leiden

Dank einer Energieleistung mischt der SC Freiburg weiter in drei Wettbewerben mit. Matthias Ginter leidet und liefert im Pokal gegen St. Pauli besonders - und erinnert an Bastian Schweinsteiger.

Die Wunde zwischen den Augen war getackert, der rechte Fuß bandagiert. Der Achtelfinal-Einzug im DFB-Pokal hinterließ bei Nationalspieler Matthias Ginter vom SC Freiburg deutliche Spuren. Er habe ihn an den damals ebenfalls schwer gezeichneten Bastian Schweinsteiger beim deutschen Triumph im WM-Finale 2014 gegen Argentinien erinnert, sagte SC-Stürmer Michael Gregoritsch über seinen Teamkollegen.

Für Trainer Christian Streich war es nach dem hart erkämpften 2:1 nach Verlängerung über den Zweitligisten FC St. Pauli am Mittwoch «sinnbildlich für die Mannschaft, wie der Matze sich durchgebissen hat.» Dank einer Energieleistung mischen die Freiburger, die angesichts ihrer Dauerbelastung diesmal ordentlich rotierten, weiter in allen drei Wettbewerben mit. Womöglich vorerst aber ohne Ginter.

«Es ist ein bisschen dick. Ich hoffe nicht, dass irgendetwas ist», sagte der 28-Jährige nach der Partie mit Blick auf seinen Knöchel. Die Zeit bis zum nächsten Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gegen den SV Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) rennt.

Gegen St. Pauli war für Ginter, nachdem er sich den Fuß verdreht hatte, in der Schlussphase daran nicht mehr zu denken. «Für hinten hat es nicht mehr gereicht, aber vorne rein ging noch», sagte der Innenverteidiger, der in den letzten Minuten als Stürmer agiert hatte, mit einem Schmunzeln. Er stand mehr als er lief. Aber er leitete den Ball noch einmal entscheidend weiter auf Siegtorschütze Gregoritsch (119. Minute). Nach dem Tor zur Verlängerung (90.+3) war es bereits Ginters zweiter Scorerpunkt an diesem Abend.

«Er ist ein überragender Typ», sagte Gregoritsch über den Defensivmann, der im Sommer von Borussia Mönchengladbach in seine Heimat zurückgekehrt ist und seitdem sämtliche Pflichtspiele über die volle Distanz bestritten hat. «Er ist für uns unglaublich wichtig – als Spieler und in der Kabine. Er verliert nie seine Nerven, ist immer klar. Das ist schon etwas ganz Besonderes.»

So wie die bisherige Saison der Freiburger. Drei Tage nach der 0:5-Pleite beim FC Bayern München hatten sie sich lange schwergetan und gegen den zähen Zweitligisten St. Pauli leiden müssen. Sie verhinderten aber einen «weiteren Nackenschlag», wie Ginter es formulierte. Genau wie in der Europa League, in der sie bereits sicher in der K.o.-Phase stehen, überwintern die Vorjahresfinalisten aus dem Breisgau auch im Pokal wieder. Und gegen Werder gilt es nun Rang drei in der Liga zu verteidigen – ob mit oder ohne Ginter.

Christoph Lother, dpa