23. November 2024

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Hoffenheim spielt Schalke schwindelig: Kramer droht das Aus

Schalke 04 ist auch im DFB-Pokal gegen Hoffenheim chancenlos. Der Mannschaft gelingt nichts, um Chefcoach Kramer irgendwie aus der Kritik zu nehmen.

Mit starrer Miene nahm Frank Kramer den Schlusspfiff hin, den er als Trainer des FC Schalke 04 möglicherweise schon zum letzten Mal hörte.

Nach dem nächsten ganz schwachen Auftritt beim 1:5 (0:3) im DFB-Pokal bei der TSG 1899 Hoffenheim hallten laute «Kramer raus»-Rufe aus der königsblauen Fanecke im Sinsheimer Stadion. Kramer nahm diese vom Mittelkreis aus zur Kenntnis – er muss mehr denn je um seinen Job bangen.

Kramer fast sprachlos

«Wir haben in keinster Weise die Tugenden und das Gesicht gezeigt, dass wir zeigen müssen», sagte Kramer nach der Partie. «Das macht mich fast sprachlos, wie wir dieses Spiel bestritten haben. Mit welcher Wehrlosigkeit wir heute zu Werke gegangen sind, das ist mir ein Rätsel.»

Munas Dabbur (5. und 43. Minute), Angeliño (16.) mit seinem ersten Tor für die TSG, Ozan Kabak (51.) und Pavel Kaderabek (63.) trafen vor 15.633 Zuschauern gegen völlig überforderte Königsblaue. Der Unmut der mitgereisten Gäste-Fans war unüberhörbar.

Vier Tage nach dem 0:3 in der Liga gegen die Kraichgauer wirkten die Schalke-Profis über weite Strecken mut- und ideenlos. So setzte es die fünfte Pflichtspiel-Niederlage in Serie für den Tabellenvorletzten und Kramer, der zuletzt von der sportlichen Leitung um Sportchef Rouven Schröder noch eine weitere Frist erhalten hatte. Ob der 50-Jährige auch am Sonntag im Spiel bei Hertha BSC noch auf der Bank sitzt, ist offen.

Die Schalker, zuletzt 2011 DFB-Pokalsieger, können sich nun jedenfalls ganz auf den Abstiegskampf konzentrieren. Von den ersten Sekunden an sahen sich die Gäste dem starken Kombinationsspiel ihres Gegners ausgesetzt. Nach gerade einmal eineinhalb Minuten zischte der Ball nach einem Flachschuss von Angeliño knapp am langen Pfosten vorbei. Eine Balleroberung und ein Steilpass des früheren Königsblauen Kabak führte dann zum frühen 1:0: Dabbur vollendete abgezockt gegen Torwart Alexander Schwolow.

Hoffenheim spielstark

Zuvor war es schon einmal zu einem Pokal-Duell zwischen den beiden Teams gekommen: 2013/14 kegelten die Kraichgauer S04 aus dem Achtelfinale. Die TSG ist allerdings in nun 20 Jahren in dem Wettbewerb noch nie über das Viertelfinale hinausgekommen. Unter ihrem neuen Trainer André Breitenreiter, einst selbst bei Schalke Chefcoach, stehen die Hoffenheimer nun im Achtelfinale und empfahlen sich mit einem spielstarken Auftritt für den Hit am Samstag gegen den FC Bayern München. Dabei fehlte ihr Torjäger Andrej Kramaric erneut wegen seiner Sprunggelenkblessur.

Den ersten gefährlichen Schuss der Gelsenkirchener gab Danny Latza unmittelbar vor der Pause ab. Da hatten der Ex-Leipziger Angeliño und erneut Dabbur aber Schwolow schon zwei weitere Male düpiert. Ansonsten vermittelten der Spielstand und das Geschehen auf dem Platz den Eindruck, dass die Partie schon zur Halbzeit entschieden war. Kabak erhöhte per Kopf auf 4:0, als Keeper Schwolow ins Leere hechtete, ehe sich auch noch der eingewechselte Kaderabek am Torreigen beteiligen durfte. Das 1:5 durch Dominick Drexler fiel dann aus dem Nichts, änderte aber auch nichts am desolaten Eindruck von S04.

Ulrike John, dpa