Nach der Stadion-Katastrophe im indonesischen Malang gedenkt der europäische Fußball der mindestens 133 Opfer, während die Behörden vor Ort weitere Konsequenzen ziehen. Die Zahl der Toten nach der tödlichen Massenpanik stieg auf 133.
Die Europäische Fußball-Union gab bekannt, dass es bei allen Spielen der Champions League, Europa League und Conference League sowie der Weltmeisterschafts-Playoffs der Frauen in dieser Woche vor Spielbeginn eine Schweigeminute geben wird.
Bei den Ausschreitungen nach dem Erstliga-Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC waren am Samstag nach jüngsten Angaben der indonesischen Regierung 91 Männer und 42 Frauen ums Leben gekommen. Unter den Toten seien mindestens 37 Kinder und Jugendliche zwischen drei und 17 Jahren.
Platzsturm
Nach Ende der Erstliga-Spiels zwischen Arema FC und Persebaya FC in der Stadt Malang waren Tausende Fans auf das Spielfeld des Kanjuruhan-Stadions gestürmt. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein und drängte die Menschen mit Schlagstöcken zurück auf die Ränge. Es kam zu einer Massenpanik, für viele gab es kein Entkommen. Die meisten Opfer starben an Sauerstoffmangel oder wurden zu Tode getrampelt. Hunderte Zuschauer wurden verletzt. Es ist eine der schlimmsten Stadion-Katastrophen in der Geschichte des Fußballs.
Am Dienstag wurden weitere personelle Konsequenzen gezogen. Zwei Funktionäre des Arema FC wurden mit einer lebenslangen Sperre belegt, wie der indonesische Fußballverband mitteilte. «Abdul Haris als leitender Spielorganisator und Suko Sutrisno als Spielsicherheitskoordinator sind lebenslang nicht mehr zu fußballerischen Aktivitäten zugelassen», sagte Erwin Tobing, Mitglied der Disziplinarkommission des Verbandes (PSSI). Zudem dürfe Arema für den Rest der Saison keine Spiele mehr ausrichten und müsse eine Geldstrafe in Höhe von 250 Millionen Rupien (16.600 Euro) zahlen.
Bereits am Montag war der Polizeichef der Stadt Malang, Ferli Hidayat, von seinem Amt entbunden worden. Neun weitere Beamte wurden suspendiert. Gegen mindestens 28 Polizeibeamte wird wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Berufsethik ermittelt.
Expertenteam eingesetzt
Die Regierung setzte zudem ein unabhängiges Expertenteam zur Klärung der Hintergründe ein. Dieses soll untersuchen, warum die Polizei auf dem mit Menschen überfüllten Platz überhaupt Tränengas eingesetzt hat. Laut den FIFA-eigenen Regeln ist dessen Einsatz in Stadien verboten. Lokale Behörden und nationale Verbände können bei ihren Wettbewerben aber selbst über die Sicherheitsregeln entscheiden, das FIFA-Reglement gilt dann nur als Empfehlung.
Unterdessen berichtete der Trainer von Arema Malang von schockierenden Bildern in der Umkleidekabine. «Als ich in die Umkleidekabine zurückkehrte, herrschte bereits Chaos», sagte der ehemalige chilenische Profi Javier Roca laut eines Berichts der «New York Times». Viele Menschen hätten Atembeschwerden gehabt. Ein Fan sei in den Armen eines Spielers gestorben. «Die Spieler sind am Boden zerstört», meinte Roca. «Sie haben den ersten Todesfall in der Umkleidekabine miterlebt. Dann den zweiten, den dritten, den vierten.» Einige der Opfer, die sie gesehen hätten, seien Kinder gewesen, die nicht atmen konnten.
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