Nach der enttäuschenden WM mit nur einer Medaille muss sich der Deutsche Ruderverband auf weitere magere Jahre einstellen. Die Olympischen Spiele von Paris 2024 kommen beim Neuaufbau der Bootsklassen zu früh.
«Unser Ziel ist jetzt nicht, und das muss ich ehrlich gestehen, dass wir das Ergebnis von Olympia groß verbessern können. Wenn wir die zwei Medaillen von Tokio 2021 wieder erreichen, hätten wir unser Ziel erreicht. Unser langfristiger Aufbau geht bis 2028», sagte Bundestrainerin Brigitte Bielig der «Sächsischen Zeitung».
Die 64-Jährige will an dem Konzept festhalten, Boote an Stützpunkten zusammenzuziehen. «Aber wenn sich ein toller Doppelzweier herauskristallisiert, der aus einer Region kommt, ja mein Gott, warum sollen die nicht daheim trainieren? Natürlich Pflichtmaßnahmen wie Trainingslager ausgenommen. Aber im Vorfeld zu sagen: «Dahin komme ich nicht, weil das Essen schlecht ist oder die Betten zu hart sind…»», sagte Bielig.
Bielig: «Ich höre gerne zu, aber das geht über Grenzen»
Die Dresdnerin hatte den Posten im Oktober 2021 angetreten, war aus der U23 aufgestiegen. Mit der Komplexität außerhalb des rein sportlichen Bereichs hatte Bielig nicht gerechnet. «Ich habe die Aufgabe unterschätzt, nicht gewusst, dass da so viel Politik drin ist. Jeder Verein denkt, er hat ein Mitspracherecht, weiß es besser und muss uns erklären, wie alles geht. Ich höre gern zu, aber das geht über Grenzen», sagte die Trainerin.
Kritik übte Bielig an den Äußerungen von Aushängeschild Oliver Zeidler, der bereits vor der EM im August den Austausch von Verbandsspitze und Sportdirektor gefordert hatte. «Ich habe mit ihm tatsächlich auch individuelle Gespräche geführt: Man müsste die Jüngeren zu mehr Training motivieren und, und, und», berichtete Bielig. «Aber von strukturellen Problemen oder personellen Konsequenzen habe ich aus seinem Mund nie etwas gehört. Ich muss schon sagen, das war unterste Schublade.» Man habe sehr viel neu angestoßen, dass das auch Zeit brauche, um wirksam zu werden, das sähen viele nicht.
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