23. November 2024

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Köln-Geschäftsführer nach Randalen: «Geht mir auf den Sack»

Es hätte ein Fußball-Fest werden sollen, doch dann kommt alles anders. Nach den Ausschreitungen vor dem Spiel Nizza gegen Köln wäre fast kein Fußball mehr gespielt worden.

Christian Keller redete nicht drumherum. «Das geht mir richtig auf den Sack», sagte der Geschäftsführer des 1. FC Köln nach dem 1:1 beim OGC Nizza in der Conference League.

Der Eindruck der Bilder der Ausschreitungen überlagerte auch kurz vor Mitternacht an der Cote d’Azur alles, auch wenn das Fußball-Spiel trotzdem stattgefunden und der FC sich einen Achtungserfolg erkämpft hatte.

Keller stellte klar, dass der Verein «mit aller Härte und Entschlossenheit» versuchen werde, die Beteiligten an den Krawallen zu ermitteln. «Ich weiß nicht, ob das 50, 60 oder 70 waren. Es waren auf jeden Fall sehr, sehr wenige», sagte er. «Aber wir werden alles probieren, um möglichst viele rauszuziehen. Und die schließen wir dann aus, die werden nix mehr machen.» Die Konsequenzen für den Verein seien «noch nicht abzusehen. Ich will auch nicht spekulieren. Da gibt es sicher eine große Bandbreite.»

Präsident Werner Wolf sagte: «Wir verurteilen die abscheulichen Geschehnisse, die sich im Vorfeld des gestrigen Spiels in Nizza auf beiden Seiten ereignet haben, auf das Schärfste.» Die Vorfälle seien umso bedauerlicher, weil dadurch ein tolles Fanfest von rund 8000 Kölner Fans an Wirkung und Wert verloren habe.

«Denkt an die friedlichen 7900 Jungs»

Von ihren Profis hatten die FC-Verantwortlichen die Bilder der Geschehnisse fern gehalten. Die Nachrichten, die durchsickerten, waren belastend genug. Und dann leistete die Mannschaft vor dem um 55 Minuten verspäteten Anpfiff einen Schwur. «Wir haben der Mannschaft gesagt: Denkt an die friedlichen 7900 Jungs und versucht, alles so gut wie möglich für sie auszublenden», sagte Co-Trainer André Pawlak, der seinen gesperrt auf der Tribüne sitzenden Chef Steffen Baumgart am Spielfeldrand vertrat.

Stürmer Steffen Tigges, der beim 1:1 in der 19. Minute die Kölner Führung erzielt hatte, hatte sich mit den Bildern vom friedlichen Fanmarsch am Mittag durch die Stadt motiviert. «Diese Bilder bleiben», sagte der Ex-Dortmunder: «Die haben uns gepuscht. Denn dass die paar Chaoten für den Verein stehen, stimmt nicht. Die Fans, die richtig Stimmung gemacht haben, die stehen für den Verein.»

Der wie in den Wochen zuvor häufig überragende Torhüter Marvin Schwäbe sah es ähnlich. «Einerseits ist das, was da passiert ist, nicht wert, dass man drüber redet, denn das gehört nicht in den Fußball», sagte er und fügte an: «Andererseits muss man sich auch klar von sowas distanzieren und sagen, dass diese Leute im Stadion nix zu suchen haben.» Und Schwäbe weiter: «Hier waren 8500 Fans, und die Mehrheit hat eine klare Birne.»