23. November 2024

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DBB-Team kurz vor Achtelfinal-Einzug – «Es ist geil»

Nach schwachem Start drehen Deutschlands Basketballer doch noch auf. Der Lohn ist der zweite Sieg bei der Heim-EM. Gegen Bosnien ist die Vielseitigkeit des Teams von Bundestrainer Herbert Trumpf.

Gegen Frankreich eine Gala, gegen Bosnien-Herzegowina ein Sieg dank großer Moral: Deutschlands Basketballer stehen bei der EM kurz vor dem Einzug ins Achtelfinale.

Das 92:82 (42:47) vor 18.017 Zuschauern in der ausverkauften Kölner Lanxess Arena bedeutete im zweiten Spiel den zweiten Sieg für das Team um Kapitän Dennis Schröder. Die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert kann die Reise zur Endrunde nach Berlin fast schon buchen.

Schröder zufrieden

«Die Heim-EM ist der Vorteil. Die Fans haben uns getragen. Ohne sie hätten wir es wahrscheinlich nicht geschafft», sagte Schröder nach der hart umkämpften und von vielen Nickligkeiten geprägten Partie, in der es eine Halbzeit lang gar nicht gut für das deutsche Team lief. «Das einzig Positive zur Pause war, dass wir nur mit fünf Punkten hinten lagen», sagte Herbert.

Der Kanadier fand in der Halbzeit dann offensichtlich die richtigen Worte. Denn nach der Pause kam seine Mannschaft mit deutlich mehr Energie aus der Kabine und legte mit einem 12:0-Lauf den Grundstein für den Erfolg. «Nach der Pause sind wir mit der richtigen Mentalität rausgekommen», sagte der zufriedene Schröder. «Wir sind als Team zusammengeblieben.»

Beste Werfer in der deutschen Mannschaft waren Spielmacher Schröder und Franz Wagner mit jeweils 18 Punkten. Auch Schlüsselspieler Johannes Voigtmann (zehn) agierte wieder stark. Bei den Bosniern, die zum Auftakt gegen Ungarn gewonnen hatten, überzeugten NBA-Center Jusuf Nurkic mit 21 Zählern und Dzanan Musa (30).

«Es ist geil. Es macht schon mega Bock, hier zu spielen. Die Fans sind unglaublich», sagte der erneut wertvolle Johannes Thiemann nach dem Erfolg bei Magentasport. Schwach zu starten, könne mal passieren. «Umso wichtiger ist es, so zurückzukommen und so in der zweiten Halbzeit zu spielen.» Am Sonntag (14.30 Uhr/Magentasport) geht es für Deutschland bereits weiter. Dann ist Mitfavorit Litauen in Köln der Gegner. Ein weiterer Sieg könnte schon das Weiterkommen perfekt machen.

Wie schon gegen Frankreich erwischte die deutsche Mannschaft einen schwachen Start und agierte anfangs nervös. Vor allem offensiv trafen Schröder und Co. häufig falsche Entscheidungen und mussten so viele schwere Würfe nehmen. Der vereinslose NBA-Profi Schröder kam im ersten Viertel zwar auf sechs Punkte, richtig Konturen konnte er dem deutschen Spiel aber nicht geben.

Analog zum Auftaktspiel waren es dann die Akteure von der Bank, die den Gastgeber im Spiel hielten. Maodo Lo und Thiemann machten wichtige Punkte, nach zehn Minuten lag Deutschland so trotz einer durchwachsenen Leistung lediglich mit zwei Punkten zurück (18:20).

Steigerung nach der Pause

Sicherheit ins deutsche Spiel kam aber auch im zweiten Viertel nicht. Zwar kämpfte sich das deutsche Team immer wieder heran, begeisterte mit einem spektakulären Dunk von Theis auf Zuspiel von Schröder, aber wirklich in Schwung kam die Herbert-Auswahl nie. Sieben Ballverluste in der ersten Halbzeit hemmten den Spielfluss der deutschen Mannschaft, die zur Pause verdient und folgerichtig hinten lag.

Nach der Pause sahen die Zuschauer dann eine ganz andere deutsche Mannschaft. Bis auf zehn Punkte setzte sich Deutschland ab, doch dann mussten in Wagner und Voigtmann zwei wichtige Spieler mit vier Fouls auf die Bank. Deutschland überstand aber auch diese hektische Phase und ging mit einer Zwölf-Punkte-Führung in das letzte Viertel. Dort traf Obst einige wichtige Dreier und sorgte für ein komfortables Polster.

Zudem glänzte Ersatz-Center Jonas Wohlfarth-Bottermann mit einem spektakulären Block und seinen ersten Punkten in diesem Turnier. «Ich bin glücklich für Wobo, er kam mit großer Energie rein diesmal», sagte Herbert über den Hamburger, der zum Auftakt gegen Frankreich sehr unglücklich agiert hatte und wegen Foulproblemen kaum zum Einsatz gekommen war.

Von Lars Reinefeld und Patrick Reichardt, dpa