Trainer Filip Jicha gab den Handballern des THW Kiel nach dem Supercup-Triumph gegen den SC Magdeburg spontan einen Tag frei – beim enttäuschten deutschen Meister stand dagegen vor dem Bundesligastart am Sonntag harte Arbeit an.
«Wir hätten den Pokal gerne gewonnen, haben aber zu viele Fehler gemacht. Ich hoffe auf einen Wachrütteleffekt, dass das einen Schub gibt zu wissen, was wir abrufen müssen, um zu gewinnen. Nicht nur gegen Kiel, sondern auch andere Mannschaften», sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert nach dem 33:36 im Duell mit dem Pokalsieger.
Der geht nach der gelungenen Saison-Ouvertüre mit noch breiterer Brust in den Titelkampf. «Wir wollten von Anfang an zeigen, dass wir Meister werden wollen», betonte der überragende THW-Torwart Niklas Landin. Ähnlich bewertete Kapitän Domagoj Duvnjak den zwölften Erfolg der Kieler in dem seit 1994 ausgetragenen Wettbewerb. «Dieser Sieg gibt uns noch mehr Selbstvertrauen», sagte er. Rückraumspieler Harald Reinkind kündigte an: «Wir wollen so viele Titel holen wie möglich.»
Auch Magdeburg im Meisterrennen
Das ist der natürliche Anspruch der Kieler, die sich in diesem Jahr keine Blöße geben wollen. «Es wird auf jeden Fall eine enge Saison, darauf können sich die Leute freuen. Wir wollen uns keine Ausrutscher leisten wie in der Vorsaison. Das haben wir alle im Kopf», sagte Kreisläufer Patrick Wiencek. Für Nikola Bilyk, mit acht Toren bester Werfer, steht fest: «Das wird ein unglaubliches Kopf-an-Kopf-Rennen.»
Denn auch der SCM zeigte, dass mit ihm im Meisterrennen wieder zu rechnen ist. Nicht nur Bundestrainer Alfred Gislason traut dem Wiegert-Team die Titelverteidigung zu. «Magdeburg wird eine sehr gute Rolle spielen durch ihre Spielweise», sagte der Isländer. Dafür muss nach Ansicht von Wiegert aber «vieles noch besser werden».
Kiel zeigt sich selbstbewusst
Auf die Kieler sieht Gislason wegen des langfristigen Ausfalls der verletzten Leistungsträger Hendrik Pekeler und Sander Sagosen einige Probleme zukommen. Duvnjak glaubt das jedoch nicht. «Natürlich werden Peke und Sander fehlen, aber wir haben eine gute Harmonie in der Mannschaft. Die vier Neuzugänge passen zu uns, wir werden viel Spaß mit ihnen haben», sagte der Kroate. Jicha war vom ersten Auftritt seines Teams schon sehr angetan. «Das war qualitativ ein sehr gutes Spiel zum Beginn der Saison», lobte er. «Ich freue mich auf eine spannende Spielzeit.»
Füchse und Flensburg wollen mitreden
In der sind Kiel und Magdeburg für die meisten Experten zwar die Topfavoriten auf die Meisterschaft, doch nicht nur Gislason erwartet auch «sehr starke Berliner». Die Füchse selbst fühlen sich nach Platz drei in der Vorsaison und einer weiteren Verstärkung des Kaders bereit für den Angriff auf die Spitze. «Dass man den Titel anstrebt, halte ich nicht für verwerflich. Wir haben die klare Zielsetzung, nach oben zu attackieren», sagte Bob Hanning, Geschäftsführer des Hauptstadtclubs, unlängst in einem Interview der «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten».
Und dann ist da auch noch die SG Flensburg-Handewitt, der Meister von 2018 und 2019. SG-Geschäftsführer Holger Glandorf zählt sein Team zum Kreis der Titelkandidaten. «Man kann die vier Mannschaften, die zuletzt an der Spitze standen, sicherlich als die Favoriten auf den Meistertitel bezeichnen», sagte Glandorf. Berlins Sportvorstand Stefan Kretzschmar prophezeite daher: «Wir dürfen uns auf einen spannenden Meisterschaftskampf freuen.»
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