24. November 2024

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

Manchester United will angeblich Frankfurt-Keeper Trapp

Filip Kostic ist bereits weg. Geht nun auch noch Kevin Trapp? Für Eintracht Frankfurt wäre dies ein Worst-Case-Szenario, gerade im Hinblick auf die erstmalige Teilnahme an der Champions League.

Droht Eintracht Frankfurt nach dem Weggang von Filip Kostic nun mit Kevin Trapp der nächste große Verlust eines absoluten Leistungsträgers und Fan-Lieblings? Medienberichte deuten auf dieses Szenario für den Fußball-Bundesligisten hin.

Angeblich will Manchester United nach dem schlechten Saisonstart nun in der Defensive nachlegen und sucht daher hochkarätige Verstärkungen. Eine davon soll der Eintracht-Keeper und Nationalspieler sein.

Nach Informationen des «Kicker» bietet der Premier-League-Club Trapp einen Vierjahresvertrag an. Dieses Angebot sollte bei den Hessen am 23. August eingehen und im hohen einstelligen Millionenbereich liegen. Trapp wolle die Offerte annehmen, hieß es. Laut Sport1 habe United offiziell um Erlaubnis gebeten, mit dem Schlussmann zu verhandeln. Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche habe zugestimmt. Am Vortag auch die «Bild» über ein Interesse des englischen Traditionsclubs berichtet.

Trapp: Das Interesse ist eine «schöne Rückmeldung»

Geht es nach Coach Oliver Glasner und sicherlich auch den zahlreichen Anhängern, möchte man Trapp natürlich halten. Er sei nicht der letzte Entscheider, das müssten Trapp und der Club letztlich entscheiden. «Aus sportlicher Sicht würde ich so einen tollen Torwart und Menschen natürlich gerne behalten. Er ist ein großes Vorbild. Immer einer der Ersten im Training», sagte Glasner. Trapp bezeichnete beim «SportBild Award» in Hamburg, wo er mit Glasner war, das Interesse als «schöne Rückmeldung», mehr könne er dazu aber nicht sagen.

Trapp hat beim Europa-League-Sieger einen Vertrag bis 30. Juni 2024 und galt bislang nicht als Verkaufskandidat. «Es gibt bisher kein Angebot und auch keinen Kontakt zu United», hatte Sportvorstand Markus Krösche (41) am Montag der «Bild» gesagt. Glasner geht von einem Verbleib Trapps aus. Bis zum Transferschluss am 1. September sei jedoch alles möglich: «Ich mache mir keine Sorgen, aber ich habe mir öfters schon keine Sorgen gemacht – und dann war der Spieler weg. Wie bei Filip Kostic.» Kostic wechselte jüngst zu Juventus Turin.

Entscheidend ist, was Trapp selbst will

Entscheidend wird auch sein, was Trapp selbst will. In Frankfurt hat er seinen Stammplatz sicher und gilt somit auch als Kandidat für das WM-Aufgebot von Bundestrainer Hansi Flick. In Manchester müsste er sich mit Spaniens Nationalkeeper David de Gea um den Platz zwischen den Pfosten duellieren. Flick hatte unlängst angedeutet, nur Spieler mit Spielpraxis für die Weltmeisterschaft Ende des Jahres in Katar nominieren zu wollen. Auch aus diesem Grund war Stürmer Timo Werner zuletzt aus England vom FC Chelsea in die Bundesliga zu RB Leipzig zurückgekehrt – mit gehöriger Gehaltseinbuße.

Neben dem sportlichen Aspekt könnte sich der gebürtige Saarländer Trapp, der zwischen 2015 und 2018 für Paris Saint-Germain spielte, in Manchester auch finanziell stark verbessern. Zumal ihn wahrscheinlich nach dem zumindest zum Ende hin etwas unglücklich gelaufenen ersten Auslandsengagement eine neue Herausforderung bei einem ruhmreichen Club reizen könnte. Nach dem Gewinn der Europa League müsste er zwar auf die Teilnahme an der Champions League verzichten, da sich United nach enttäuschender Saison nur für die Europa League qualifiziert hat. Allerdings lief Trapp bereits für Paris im höchsten Club-Wettbewerb auf.

Der frühere Eintracht-Vorstandschef Heribert Bruchhagen glaubt, dass Trapp «dem Markt folgen muss, denn in Manchester wird mit Sicherheit mehr bezahlt als in Frankfurt». Geht der Nationaltorhüter diesen Weg, stehen die Hessen vor einer kniffligen Aufgabe. Da die Ersatzleute Diant Ramaj (20) und Jens Grahl (33) den Qualitätsverlust nicht ersetzen können, müssten sie noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden. Ob ein gleichwertiger Ersatz bis zum Transferschluss am 1. September gefunden werden könnte, erscheint sehr unwahrscheinlich.

Von Susan Dobias und Sandra Degenhardt, dpa