Der Fußball-Markt in Europa hat sich in der Corona-Pandemie als wirtschaftlich widerstandsfähiger als erwartet erwiesen.
Auch die fünf Top-Ligen in England, Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich zeigten sich trotz der langen Zuschauereinschränkungen als robust. An das Niveau der Vor-Corona-Zeit kommen die Umsatzzahlen noch nicht heran, die Perspektive ist aber vielversprechend. Das ist das Fazit der 31. Ausgabe des «Annual Review of Football Finance», den das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte in London veröffentlichte. Zugrunde liegen die Zahlen aus der Saison 2020/21.
Überschrieben ist die Studie mit dem Titel «A new dawn» («Eine neue Dämmerung»). Diese Aussage gilt auch für die Umsätze der großen fünf Ligen Premier League, Bundesliga, La Liga, Serie A und Ligue 1. Die Gesamteinnahmen stiegen im Vergleich zur Spielzeit 2019/20 leicht um drei Prozent von insgesamt 15,1 Milliarden auf 15,6 Milliarden Euro. Die Zahl ist aber noch weit entfernt aus der Rekordsaison 2018/2019 mit 17 Milliarden Euro.
Der Umsatz des gesamten europäischen Fußball-Markts (ohne Transfererlöse) machte sogar einen Sprung um zehn Prozent auf 27,6 Milliarden Euro. Dazu trug maßgeblich die von 2020 auf 2021 verschobene pan-europäische EM bei.
Die Bundesliga gibt in Bezug auf wirtschaftlich vernünftiges Handeln laut der Studie ein positives Beispiel. Auch in der Saison 2020/21 erzielte die höchste deutsche Liga ein positives Betriebsergebnis. Neben der Premier League ist die Bundesliga die einzige der fünf Top-Ligen, der in den vergangenen 20 Jahren dies jedes Jahr gelang.
Mit drei Milliarden Euro fiel der Gesamtumsatz 2020/21 um 203 Millionen Euro und damit sechs Prozent niedriger als in der Vorsaison aus. Dies lag vor allem an dem Rückgang der Spieltagserlöse um 94 Prozent von 342 Millionen auf gerade noch 22 Millionen Euro.
Dass das Minus beim Gesamtumsatz nicht größer war, lag auch daran, dass die Champions League 2019/20 erst im August 2020 endete und damit schon in das Geschäftsjahr 2020/21 fiel. Bayern München gewann die Königsklasse, RB Leipzig erreichte immerhin das Halbfinale.
In der Umsatz-Rangliste ist die Premier League mit 5,5 Milliarden Euro weiter vorn. Die Bundesliga (3 Mrd. Euro) folgt knapp vor La Liga (2,9 Mrd.), der Serie A (2,5 Mrd.) und der Ligue 1 (1,6 Mrd.).
Suche nach neuen Geldgebern
Um die wirtschaftlich gravierenden Folgen durch Corona aufzufangen, haben Vereine und Ligen in Europa die Suche nach neuen Geldgebern verstärkt. «Wir sehen in den Big-Five-Ligen einen erkennbaren Anstieg bei den externen Investitionen», sagte Experte Stefan Ludwig von der Sport Business Gruppe von Deloitte. 2021 habe es insgesamt 15 Investments in Clubs der fünf Spitzenligen gegeben. 2019 und 2020 seien es dagegen insgesam lediglich zwölf gegeben.
«Diese Aktivitäten unterstreichen die Attraktivität des Fußballs aus Investorensicht», meinte Ludwig. Damit sich das Investment für alle Anteilseigner an einem Club lohnt, «ist es von großer Bedeutung, dass die finanzielle und operative Nachhaltigkeit der Clubs gewahrt wird».
Der Ausblick auf die kommenden Jahre ist für die Bundesliga und die anderen Ligen gut. Nach Meinung der Autoren der Studien konnten die Vereine den Großteil der Sponsoren halten, die fühlen sich weiter ihren Clubs verbunden. Die Spiele seien wieder gut besucht. Zudem habe der europäische Fußball-Verband UEFA für den Zyklus 2021/22 bis 2023/24 einen lukrativen Medienrechtevertrag abgeschlossen. Dieser bringt den teilnehmenden Clubs größere Einnahmen ein.
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