Nach einem Sturz von André Thieme hat die deutsche Springreiter-Mannschaft bei den Weltmeisterschaften in Dänemark eine Medaille verpasst. Der Europameister aus Plau am See schied mit Chakaria aus. Christian Ahlmann aus Marl sicherte als letzter Reiter mit seinem Pferd Dominator der Mannschaft von Bundestrainer Otto Becker am Freitagabend in Herning den fünften Platz.
«Das ist einfach nur schade für die Mannschaft», sagte Thieme: «Ich bin enttäuscht von mir selber. Ich bin auf dem Boden gelandet und wusste nicht, was passiert.» Dem Pferd sei aber immerhin nichts passiert.
«Normalerweise wird sein Pferd jedsen Tag besser», kommentierte Bundestrainer Otto Becker. «Aber die Träume wurden jäh beendet. Das ist bitter.»
Immerhin schaffte das deutsche Team die vorzeitige Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Dafür war ein Platz unter den besten fünf Mannschaften der WM notwendig. Gold ging vor rund 10.000 Zuschauern im umgebauten Fußball-Stadion des FC Midtjylland an Schweden.
Nach einem schwachen Start in die WM mit dem schlechtesten deutschen Ergebnis im Zeitspringen am Mittwoch wollte es André Thieme am Freitag besser machen, doch es wurde noch schlimmer. Der Reiter fiel von Chakaria und schied aus. Der 47-Jährige aus Plau am See sorgte für das Streichergebnis.
Startreiter war wie an den Vortagen Marcus Ehning mit Stargold. Der 48-Jährige aus Borken zeigte nach der fehlerfreien Runde im ersten Teil des Nationenpreises am Donnerstag in der zweiten keine Glanzleistung. Acht Strafpunkte sammelte der dreimalige Weltcup-Sieger mit seinem Hengst und verschaffte seinem Team damit eine schwierige Ausgangsposition. «Ich muss jetzt auf die anderen hoffen, es ist enormer Druck für die drei», sagte Ehning. «Ich hoffe, ich habe das schlechteste Resultat von uns.» Doch da täuschte er sich.
Trotz des enttäuschenden Auftakts durch den Startreiter behielt Jana Wargers die Nerven. Die WM-Debütantin zeigte mit Limbridge eine Runde ohne Abwurf und schien mit ihrem Wallach über die Hindernisse zu fliegen, kassierte nur einen Strafpunkt wegen Überschreitung der erlaubten Zeit. Die im belgischen Bocholt lebende 30-Jährige zeigte bei ihrem ersten internationalen Großereignis eine beeindruckende Vorstellung, hatte in den insgesamt drei Wertungsprüfungen nur einen Abwurf. «Ja, der Druck war enorm, nachdem Marcus zwei Fehler hatte, aber heute hat alles geklappt», kommentierte Wargers.
Als letzter deutscher Starter stand Christian Ahlmann besonders unter Druck. Im Sattel von Dominator hatte er «noch ein paar Sprünge zu springen», wie er über den mit 13 Hindernissen bestückten Parcours sagte. Der 47-Jährige aus Marl musste aber auch einen Abwurf verkraften.
Zuletzt hatte es Bronze vor vier Jahren bei den Titelkämpfen in den Tryon/North Carolina gegeben. Die bisher letzte der drei Goldmedaillen gelang Deutschland in Lexington/Kentucky 2010, bei der ersten WM mit Becker als Bundestrainer.
Eine weitere Medaillen-Chance gibt es am Sonntag. In zwei weiteren Runden wird der Einzel-Weltmeister ermittelt. Bei gleicher Punktzahl der Führenden würde es ein Stechen geben. Das früher übliche Finale mit Pferdewechsel ist abgeschafft worden. Zuletzt hatte vor vier Jahren in den USA Simone Blum aus dem bayerischen Zolling mit Alice Gold gewonnen.
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