Trotz des souveränen Pokal-Auftakts startet Borussia Dortmund mit Sorgen in die Fußball-Bundesliga.
Die offizielle Krebs-Diagnose für Neuzugang Sébastien Haller sorgte keine 24 Stunden nach dem 3:0-Pokalsieg beim TSV 1860 München für den nächsten Schock, nachdem der BVB den Hodentumor-Befund und den monatelangen Ausfall des 30-Millionen-Euro-Stürmers bereits mitgeteilt hatte. Nun kamen neue Sorgen hinzu: Im ersten Topspiel gegen Bayer Leverkusen muss das Team von Trainer Edin Terzic nach Sky-Informationen auf Neuzugang Niklas Süle verzichten. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Der vom FC Bayern gekommene neue Innenverteidiger war im DFB-Pokalspiel mit Oberschenkelproblemen zur Halbzeit ausgewechselt worden. Terzic ging da noch von einer Vorsichtsmaßnahme aus und schien nicht groß besorgt, zumal er in Weltmeister Mats Hummels von der Bank qualitativ hochwertig nachlegen konnte.
Haller muss sich Chemotherapie unterziehen
Deutlich heftiger getroffen wurde der BVB von der schweren Erkrankung des als Nachfolger für den zu Manchester City abgewanderten Erling Haaland auserkorenen Haller. «Wir wünschen ihm und seiner Familie viel Kraft und Optimismus und sind in dieser schwierigen Zeit mit unseren Gedanken bei ihm», sagte Kehl nach der am Wochenende verkündeten Diagnose eines bösartigen Tumors beim ivorischen Nationalspieler. Der 28-Jährige muss sich nun einer Chemotherapie unterziehen. «Sébastien wird nun die bestmögliche Behandlung erfahren. Die Heilungschancen sind sehr gut», sagte Kehl.
Doch neben aller menschlichen Tragik fehlt der als wichtiger Kader-Mosaikstein eingeplante Haller den Westfalen monatelang. Da dies freilich schon vor dem histologischen Befund festgestanden hatte, checkt Kehl bereits seit Tagen emsig den Transfermarkt. Der Nachfolger des abgetretenen Michael Zorc bevorzugt dabei offenbar ein Leihgeschäft. «Es ist unsere Pflicht, alle Optionen zu prüfen. Aber ganz klar ist, dass wir zukünftig auf Sébastien bauen werden. Deshalb brauchen wir keinen Stürmer für einen längeren Zeitraum», sagte Kehl der «Welt am Sonntag».
Kehl checkt den Markt – Offensive funktioniert trotzdem
Mit Gewalt will Kehl ohnehin nichts machen. «Wir werden nur dann einen neuen Stürmer verpflichten, wenn wir hundertprozentig von ihm überzeugt sind», sagte der Ex-Profi. Die Dortmunder Offensivabteilung zeigte bereits, dass es zunächst auch ohne Haller funktionieren könnte. Donyell Malen spielte gegen einen überforderten Gegner groß auf. Auch Neuzugang Karim Adeyemi traf auf Anhieb.
Der BVB beeindruckte mit Tempofußball, Spielwitz und Dominanz auch Trainer Terzic, der seinem Team «eine sehr erwachsene Leistung» bescheinigte. Die wahre Antwort auf die Wirkung des langfristigen Haller-Ausfalls müssen nun die echten sportlichen Ernstfälle in Bundesliga und Champions League geben. Terzic mochte darüber nicht groß diskutieren. Der 39-Jährige betonte vielmehr das menschliche Schicksal bei Haller und widmete den Erfolg in der ersten Pokalrunde lieber dem 30-Millionen-Euro-Zugang, bei dem keiner sagen kann, wann er wieder Fußball spielen und Tore schießen kann.
«Sébastien fehlt uns jeden Tag, wir vermissen ihn als Menschen», sagte Terzic: «Wir haben ihm versprochen, in die nächste Runde einzuziehen. Wir sind glücklich, dass wir das eingehalten haben.»
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