26. November 2024

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Lauf geht weiter: Maria im Viertelfinale gegen Niemeier

Tatjana Maria schafft in Wimbledon die nächste Sensation. Erstmals in ihrer Karriere steht sie bei einem Grand Slam im Viertelfinale. Und auch Jule Niemeier ist im «Last 8 Club».

Jule Niemeier und Tatjana Maria haben ihren Sensationslauf beim Rasen-Klassiker in Wimbledon jeweils fortgesetzt und treffen nun im Viertelfinale aufeinander.

Die 22 Jahre alte Niemeier setzte sich auf dem Centre Court in 76 Minuten gegen die Britin Heather Watson mit 6:2, 6:4 durch. Kurz zuvor bezwang die 34-jährige Maria die an Nummer zwölf gesetzte Lettin Jelena Ostapenko mit 5:7, 7:5, 7:5.

Tatjana Maria riss beide Arme nach oben und genoss ungläubig ihren nächsten Gänsehaut-Coup. Mit einer großen Energieleistung setzte die 34 Jahre alte zweifache Mutter ihren Sensationslauf beim Tennis-Rasenklassiker in Wimbledon fort und erreichte erstmals das Viertelfinale.

«Oh mein Gott. Ich habe keine Worte für dieses unfassbare Publikum», sagte Maria überwältigt und bedankte sich für die Unterstützung. «Ich habe mir gesagt: Die glauben an mich, also glaube auch ich an mich.»

Einzug in den elitären «Last 8 Club»

Im zweiten Satz wehrte Maria zwei Matchbälle ihrer Gegnerin ab und holte sich nach 2:07 Stunden den größten Erfolg ihrer Karriere. Nur 15 Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter Cecilia steht sie zum ersten Mal in ihrer Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier unter den besten Acht. «Es macht mich so stolz, eine Mutter zu sein. Das ist das Beste auf der Welt», sagte sie in ihrer Dankesrede. «Ich liebe meine zwei Kinder.» Maria kassierte für den Erfolg umgerechnet 360.000 Euro.

Durch den Erfolg erhält die in Bad Saulgau geborene Spielerin auch Einzug in den elitären «Last 8 Club» von Wimbledon. Darin sind alle Einzel-Viertelfinalisten und erhalten unter anderem lebenslang Tickets für das prestigeträchtigste Turnier der Welt.

Die frühere French-Open-Siegerin Ostapenko kam zu Beginn mit der unorthodoxen Spielweise von Maria nicht zurecht. Die Deutsche blieb mit hoher Laufintensität lange in den Punkten, spielte die Bälle mit unangenehmem Unterschnitt, häufig unterlief Ostapenko ein Fehler. Maria führte schnell mit 3:1, doch langsam dosierte die Lettin (25) ihre gewohnt aggressive Gangart besser und holte drei Spiele in Serie.

Der entscheidende Durchgang wurde zur Nervenprobe

Beide Spielerinnen stabilisierten sich bei eigenem Aufschlag. Beim Stand von 5:6 und Einstand unterlief Maria ein folgenschwerer Doppelfehler, anschließend holte sich Ostapenko nach 39 Minuten mit einer peitschenden Vorhand in die Ecke den ersten Satz.

«Ich weiß, dass es eine toughe Gegnerin ist, sie spielt die Bälle sehr, sehr schnell», hatte Maria ihre Kontrahentin vor der Partie analysiert. Schon bei ihrer Doppel-Niederlage in Wimbledon hatte die 34-Jährige dies aus der Nähe analysieren können, auf das Einzel wurde sie wie gewohnt von ihrem Ehemann und Trainer Charles-Edouard taktisch eingestellt.

Zu Beginn des zweiten Satzes war Ostapenko zunächst nicht mehr zu stoppen, führte mit 3:0. Doch wie bei ihrem kraftraubenden Zweitrunden-Sieg gegen die Rumänin Sorana Cirstea gab Maria nie auf, kämpfte sich wieder heran und nahm Ostapenko den Aufschlag zum 3:4 ab. Beim Stand von 4:5 wehrte Maria mit ihrer Vorhand und einem Returnfehler ihrer Gegnerin die ersten beiden Matchbälle ab.

Ostapenko, die häufig Probleme mit der Konstanz hat, kam aus dem Tritt. Mit einem lauten Schrei feierte Maria das Break zum 6:5, ihr Mann jubelte auf der Tribüne mit beiden Fäusten – wenig später machte sie zu Null den Gewinn des zweiten Satzes perfekt.

Der entscheidende Durchgang wurde zur Nervenprobe. Wieder startete Ostapenko besser, schwankte aber zwischen den Extremen. Wieder kam Maria zurück. Beim Stand von 5:4 und einem Break vor schlug sie zum Matchgewinn auf, Ostapenko glich aus und tippte sich an die Stirn. Maria schaffte erneut das Break – und durfte schließlich jubeln.

Von Florian Lütticke, dpa