Sebastian Vettel fluchte nach dem Regen-Frust von Silverstone in den Boxenfunk, Mick Schumacher zuckte nach dem frühen Feierabend die Schultern.
Auf nasser Piste scheiterten die beiden deutschen Formel-1-Piloten am Samstag schon im ersten Durchgang der Qualifikation für den Großen Preis von Großbritannien. «Nicht schon wieder», seufzte Vettel, als ihm sein Renningenieur Platz 18 meldete. Schon zuletzt in Kanada hatte der Hesse im Regen den ersten Durchgang mit seinem Aston Martin nicht überstanden.
Schumacher «Wir hatten ein Problem am Auto»
Vergebens hatte sich auch Landsmann Schumacher gegen das schnelle Aus gewehrt. «Wir hatten ein Problem am Auto, das hat natürlich nicht gerade geholfen», verriet der 23-Jährige beim TV-Sender Sky. Die falsch eingestellte Lenkung machte seinen Haas schwer fahrbar. Von Rang 19 wird es für Schumacher am Sonntag (16.00 Uhr/RTL und Sky) schwer, endlich die ersehnten ersten WM-Punkte einzufahren. «Hoffentlich können wir das Problem beheben. Wenn nicht, wird es ein hartes Rennen», sagte er.
Erst wenige Minuten vor Beginn der Startplatzjagd waren die ersten Tropfen aus dem grau verhangenen Himmel gefallen. Alle zuvor im Training auf trockener Strecke gesammelten Erkenntnisse waren hinfällig. Das einen kurzen Fußweg von der Strecke beheimatete Aston-Martin-Team und Haas hatten damit offenbar die größten Schwierigkeiten. Neben Vettel und Schumacher schieden auch ihre Stallgefährten Lance Stroll und Kevin Magnussen gleich aus.
«Ich bin nicht nur ein bisschen enttäuscht. Wir waren einfach zu langsam», bekannte Vettel. Die frischen Bauteile für seinen Dienstwagen brachten nicht den erhofften Leistungssprung. «Es wird schwer, wenn man so weit hinten steht», sagte der viermalige Weltmeister, der am Sonntag 35 wird.
Sainz: «Es war eine gute Runde»
Deutlich mehr in Feierlaune war Ferrari-Pilot Carlos Sainz, der bei seinem 150. Grand Prix zum ersten Mal in seiner Karriere die Pole Position eroberte. Der Spanier verwies in letzter Minute Weltmeister Max Verstappen im Red Bull auf den zweiten Platz. «Es war eine gute Runde, aber ich hatte ganz schön Probleme mit dem ganzen Wasser, das auf der Strecke stand», sagte Sainz.
Um 72 Tausendstel war der 27-Jährige schneller als WM-Spitzenreiter Verstappen, der zuvor bei der riskanten Hatz mehrfach ausgerutscht war. «Es ist immer eine Lotterie im dritten Durchgang. In der ersten Reihe zu stehen, ist gut für uns», sagte der Niederländer. Vor zwei Wochen in Montréal hatten sich Verstappen und Sainz auf den Schlussrunden ein enges Duell um den Sieg geliefert.
Vor dem zehnten Saisonlauf liegt Titelverteidiger Verstappen mit 46 Punkten Vorsprung an der Spitze der Gesamtwertung. Der 24-Jährige hat sechs der bisherigen neun Saisonrennen gewonnen. WM-Zweiter ist sein Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez vor Ferrari-Star Charles Leclerc. Der Monegasse hat bereits 49 Zähler Rückstand auf Verstappen und startet am Sonntag als Dritter.
Mehr erhofft hatten sich die meisten der 140.000 Fans am Streckenrand vor allem von Superstar Lewis Hamilton und seinen britischen Kollegen. «Wir sind im Spiel», hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff vorher versichert. Doch dann musste sich der achtmalige Silverstone-Sieger Hamilton mit Rang fünf begnügen. Stallrivale George Russell wurde Achter. Lando Norris belegte im McLaren Rang acht.
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