Die Freude über Silber nach einem packenden Zielsprint war Leonie Beck sehr deutlich anzusehen.
Erschöpft, aber immer wieder lächelnd, sprach die 25-Jährige am Sandstrand des Lupa-Sees bei strahlendem Sonnenschein über ihre erste WM-Medaille auf den olympischen zehn Kilometern im Freiwasserschwimmen. Bei der Siegerehrung vor glänzendem Wasser gab sie dem Edelmetall einen Kuss. «Eine Medaille bei einer Weltmeisterschaft ist wirklich top. Am Ende braucht man auch das Quäntchen Glück. Aber Zweite in diesem Feld ist wirklich sehr, sehr gut», sagte Beck.
In einem furiosen Dreikampf um die Podestplätze musste sie sich im Fotofinish der Niederländerin Sharon van Rouwendaal geschlagen geben, schlug aber knapp vor Ana Marcela Cunha aus Brasilien an.
Beck verpasst Gold nur knapp
«Ich freue mich, dass es endlich geklappt hat bei einer Weltmeisterschaft», sagte Beck, die am Sonntag Gold mit der Staffel um Olympiasieger Florian Wellbrock gewonnen hatte. Mit Blick auf das anstrengende Rennen im schon am frühen Morgen 27,6 Grad warmen See am äußeren Stadtrand von Budapest sagte sie mit einem Lachen: «Ich will gerade gar nichts mehr machen.»
Nach ihrem vierten Rang über fünf Kilometer zwei Tage zuvor schwamm Beck viel offensiver und sah 200 Meter vor dem Ziel sogar wie die Siegerin aus. Van Rouwendaal hatte jedoch die größere Endgeschwindigkeit und schlug nach 2:02:29,20 Stunden an – fünf Zehntelsekunden vor Beck. Eine Sekunde dahinter lag Olympiasiegerin und Fünf-Kilometer-Weltmeisterin Cunha. Die zweite deutsche Starterin Lea Boy belegte Rang acht.
Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro war Beck 2016 noch als Beckenschwimmerin angetreten. Über 800 Meter Freistil war sie im Vorlauf ausgeschieden. Da es im Becken nicht so lief wie gewünscht, stieg die Würzburgerin aufs Freiwasser um. In dem Outdoor-Sport, in dem es neben Tempo und Ausdauer auch auf taktische Finesse, Erfahrung sowie Durchsetzungsvermögen ankommt, hatte sie es zu Beginn schwer. Das ist Vergangenheit. Bei der WM in Südkorea 2019 holte sie Bronze über fünf Kilometer, bei Olympia in Tokio war sie mit Rang fünf sehr zufrieden.
«Ich habe mich sehr gefreut auf das Rennen. Das macht mir richtig Spaß mittlerweile», sagte Beck. Die Hitze in Ungarn machte ihr nichts aus. «Ich denke, ich habe mich etabliert im Freiwasser und bin schon irgendwo in der Spitze angekommen.» Nach etwas Erholung will sie schon an diesem Donnerstag wieder alles geben. Allerdings nicht im Wasser, sondern als Unterstützung für Boy im 25-Kilometer-Rennen. «Morgen supporte ich mit allem, was in meinem Körper noch drinsteckt», sagte Beck.
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