Der Neustart nach dem Skandal wegen der Nutzung eines gefälschten Impfausweises erfolgt für Markus Anfang in Dresden.
Der 47-Jährige wurde beim Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden als neuer Trainer vorgestellt. Das Datum ist kein Zufall, immerhin wurde genau an diesem Freitag seine Sperre beim Deutschen Fußball-Bund zur Bewährung ausgesetzt.
«Wir haben uns vor dieser Entscheidung natürlich sehr viele Gedanken gemacht, die auch über das rein Sportliche hinausgingen», sagte Dynamo-Sportchef Ralf Becker. Für ihn sei in den «sehr guten Gesprächen» entscheidend gewesen, «dass er offen und ehrlich sein Fehlverhalten aus der Vergangenheit einräumte und aufrichtig bedauerte». Becker betonte: «Jeder Mensch macht Fehler, und Markus hat für seinen die Verantwortung übernommen und die gerechte Strafe erhalten.»
Eklat um gefälschten Impfausweise
Der neue Dynamo-Hoffnungsträger war im November als Trainer des damaligen Zweitligisten Werder Bremen zurückgetreten, nachdem die Staatsanwaltschaft gegen ihn und seinen Co-Trainer Florian Junge Ermittlungen wegen der Nutzung gefälschter Impfausweise eingeleitet hatte. Das Amtsgericht Bremen verurteilte Anfang später zu einer Geldstrafe von insgesamt 36.000 Euro, das DFB-Sportgericht sperrte ihn als Trainer für ein Jahr und setzte diese Strafe zur Bewährung aus.
Becker war einst Wegbegleiter von Anfang. Zusammen war den beiden in der Saison 2016/2017 der Drittliga-Aufstieg mit Holstein Kiel gelungen. Danach trumpften die Norddeutschen groß auf und verpassten den Aufstieg in die Bundesliga erst in der Relegation gegen den VfL Wolfsburg. Nun soll der Sprung in die nächsthöhere Liga mit den Elbestädtern gelingen. «Ich bin den Verantwortlichen von Dynamo Dresden für diese Chance sehr dankbar. Es ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe», sagte Anfang, der seinen langjährigen Co-Trainer Junge mit nach Elbflorenz bringt.
Anfang erhält seine zweite Chance im Profi-Fußball in dem Bundesland, in dem die Quote der Erstimpfungen mit derzeit knapp 66 Prozent am geringsten ist. Ob Fußball-Lehrer Anfang diese nun schon erhalten hat oder nicht, wurde bislang nicht öffentlich bekannt. In Bremen gab er gesundheitliche Probleme für seinen Impfverzicht an.
Anfang soll Dynamo zu neuem Glanz verhelfen
Mit seinem Rückzug an der Weser wollte er etwas Abstand gewinnen. «Ich habe versucht, zu mir zu finden und mit der Familie zur Ruhe zu kommen», sagte Anfang über die Zeit damals. Er habe die Sache für sich geklärt. «Wenn man einen Fehler begangen hat, sind drei Dinge entscheidend: 1. Man muss die Konsequenzen ziehen. Deshalb bin ich zurückgetreten. 2. Man muss die Strafe akzeptieren, die man dafür bekommt. Das habe ich getan. 3. Man muss sich entschuldigen. Das habe ich sogar öffentlich gemacht», sagte Anfang zuletzt in einem Interview des Multimedia-Projekts «Deichstube».
Nun soll er der SGD, die zuletzt 19 sieglose Spiele hinlegte und bislang 17 Akteure verabschiedete, nach dem Umbruch zu neuem Glanz verhelfen. Sein Vorgänger Guerino Capretti, dessen Vertrag nur für die 2. Bundesliga gültig war und somit zum 30. Juni 2022 endete, gewann mit Dynamo kein einziges Spiel. Er hatte das Team im März von Alexander Schmidt übernommen.
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