23. November 2024

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Dank Hilfe von «Spionin»: Petkovic in Paris in Runde zwei

Ruhestand? Erstmal macht Andrea Petkovic weiter, weil es gut läuft. Auch dank ihrer Freundin Kerber. In Paris steht sie wie Iga Swiatek in Runde zwei. Weitere Favoriten sind bereits ausgeschieden.

Andrea Petkovic wusste, bei wem sie sich zu bedanken hatte. «Ich hatte eine Spionin», sagte Petkovic nach ihrem klaren 6:4, 6:2 gegen die Französin Oceane Dodin zum Auftakt der French Open.

«Meine alte Freundin Angelique Kerber hat vergangene Woche gegen Oceane gespielt und mir ein paar Tipps gegeben.» Mit Erfolg: Nach 1:29 Stunden verwandelte Petkovic im regnerischen Paris ihren dritten Matchball und war danach in Plauderlaune.

Mit Druck zum Sieg

Im ersten Überschwang sprach sie im Spaß sogar vom Finaleinzug. «Unter dem Titel geht hier gar nichts», sagte sie scherzend. Der ist für die 34 alte Darmstädterin natürlich noch meilenweit entfernt, doch nach zwei Erstrunden-Niederlagen in den vergangenen beiden Jahren bei ihrem «Lieblings-Grand-Slam» war der Erfolg gegen Dodin schon einmal ein positiver Anfang. «Ich habe von Beginn an versucht, druckvoll zu spielen und das ist mir gut gelungen», sagte Petkovic.

In der Tat übernahm die deutsche Nummer zwei von Beginn an das Kommando und eröffnete die Partie mit zwei Assen. «Ich bin mit zwei Assen gestartet. Das ist mir noch nie passiert. Und ich bin schon seit 15 Jahren auf der Tour», witzelte Petkovic nach ihrem klaren Sieg.

Petkovic: Tennis weiterhin «Priorität»

Der Schlüssel zu ihrer guten Leistung war die körperliche Fitness. «Wenn ich fit bin, kann ich schon noch mit den Mädels mitspielen und sie sogar ärgern», sagte Petkovic. Auch deshalb schiebt sie den Gedanken an ein Karriereende weiter vor sich her. Eigentlich hatte bereits Ende des vergangenen Jahres Schluss sein sollen. «Doch dann habe ich plötzlich ein Turnier gewonnen und stand in den Top 60», begründete Petkovic, warum sie weiter auf der Tour unterwegs ist.

Viele gehen davon aus, dass die aktuelle Saison ihre letzte ist. Doch auch das ist nicht in Stein gemeißelt. «Es macht mir einfach noch sehr viel Spaß und vom Tennis her kann ich eben noch mithalten.» Auch deshalb hat das Multi-Talent andere Aktivitäten erst einmal hinten an gestellt. Die ZDF-Reportage hat sie bereits seit längerer Zeit nicht mehr moderiert, auch die Schriftstellerei steht derzeit nicht im Vordergrund. «Tennis ist nach wie vor meine Priorität», sagte die Hessin.

Es müssen also nicht ihre letzten French Open sein, sagte Petkovic mit Blick auf das Jahr 2023. Ein Jahr später finden in einer ihrer absoluten Lieblingsstädte auch noch die Olympischen Spiele statt. Das wäre doch ein würdiger Rahmen für ein Karriereende, oder? «Dafür müssten sie schon noch ordentlich Botox für die Muskeln erfinden», wiegelte Petkovic ab. Doch ausgeschlossen ist bei ihr nichts.

Swiatek weiter, Osaka raus

Topfavoritin Iga Swiatek zog ebenfalls ohne Mühe in die zweite Runde ein. Die Polin siegte gegen Lessia Zurenko aus der Ukraine mit 6:2, 6:0 und feierte damit ihren 29. Sieg in Serie. Letztmals hat die Nummer eins der Welt im Februar in Dubai ein Spiel verloren. Gegen Zurenko unterstrich die 20-Jährige unter dem geschlossenen Dach auf dem Court Philippe Chatrier ihre absolute Ausnahmeform und benötigte nur 54 Minuten für ihren Erfolg.

Unterdessen ist die ehemalige Weltranglisten-Erste Naomi Osaka bereits ausgeschieden. Sie verlor gegen Amanda Anisimova aus den USA mit 5:7, 4:6. Osaka hatte im vergangenen Jahr bei den French Open für Aufsehen gesorgt, weil sie sich wegen mentaler Probleme vor ihrem Zweitrunden-Spiel zurückgezogen hatte. Zuvor hatte die 24-Jährige Depressionen öffentlich gemacht und sich geweigert, mit den Medien zu sprechen. Zuletzt war die Japanerin immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden und hatte im Vorfeld der French Open mit Schmerzen an der Achillessehne zu kämpfen.

Überraschungs-Aus für Krejcikova

Auch die Titelverteidigerin Barbora Krejcikova ist überraschend bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Die 26 Jahre alte Tschechin verlor gegen die 19 Jahre alte Französin Diane Parry mit 6:1, 2:6, 3:6. Krejcikova hatte vor den French Open lange Zeit wegen einer Verletzung pausieren müssen, war aber rechtzeitig zum Sandplatz-Klassiker im Stade Roland Garros fit geworden. Im vergangenen Jahr hatte die Tschechin in Paris ihren ersten Grand-Slam-Titel gefeiert.

Von Lars Reinefeld, dpa