Eine bessere Einstimmung auf die French Open hätte sich Angelique Kerber nicht wünschen können. Im Konfetti-Regen feierte Deutschlands beste Tennisspielerin ihren völlig unerwarteten Triumph beim Turnier in Straßburg.
Nachdem sie zuvor sechs Niederlagen in Serie kassiert hatte, hatte sie sich kurzfristig zu einem Start bei der kleinen Veranstaltung entschieden. «Spiele sind immer besser als Training», sagte Kerber. «Dass ich jetzt mit dem Turniersieg nach Paris fahre, ist natürlich großartig. Das gibt mir sehr viel Selbstvertrauen», sagte sie nach dem 7:6 (7:5), 6:7 (0:7), 7:6 (7:5) gegen die Slowenin Kaja Juvan.
Selbstvertrauen, das ihr nach dem bisherigen Saisonverlauf abhanden gekommen war. Noch vor rund einem Monat saß Kerber wie ein kleines Häufchen Elend in der Stuttgarter Porsche Arena, nachdem sie bei einem ihrer Lieblingsturniere gleich wieder in der ersten Runde verloren hatte.
«Die beste Vorbereitung»
Nun strahlte sie überglücklich und küsste den Siegerpokal. «Es war die beste Vorbereitung, die ich mir wünschen konnte», sagte die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin. «Ich glaube, ich habe vor den French Open noch nie ein Turnier gespielt. Jetzt reise ich mit einem richtig guten Gefühl nach Paris.»
Im Stade Roland Garros war für Kerber zuletzt drei Mal in Serie bereits nach der ersten Runde Schluss. Vor zwei Jahren verlor sie gegen die damals erst 19 Jahre alte Juvan sang- und klanglos in zwei Sätzen. Nun rang sie eben jene Juvan in einem Tiebreak-Thriller über drei Sätze und mehr als drei Stunden nieder und feierte ihren ersten Titel seit ihrem Triumph beim Rasen-Turnier in Bad Homburg im Sommer 2021. Der letzte Turniersieg auf Sand lag sogar schon sechs Jahre zurück.
Dass sie auf ihrem Weg zum Titel keine Topspielerin besiegen musste, dürfte Kerber wenig stören. Zuletzt hatte sich die einstige Nummer eins der Welt selbst gegen Spielerinnen aus den hinteren Rängen schwer getan, die fünf Siege von Straßburg waren für sie also alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
In Paris gilt es nun, an die gezeigten Leistungen anzuknüpfen. Zum Auftakt bekommt es Kerber beim zweiten Grand-Slam-Turnier der Saison mit der Polin Magdalena Frech zu tun. In der Favoritenrolle sieht sich Kerber im Stade Roland Garros trotz der jüngsten Erfolge nun aber nicht. «Ich denke von Runde zu Runde. Ich habe keine großen Erwartungen», sagte Kerber, um dann doch noch eine Mini-Kampfansage folgen zu lassen. «Ich will in Paris genauso spielen wie hier.»
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