Bei den kleinsten Zuschauern steht Alexander Zverev hoch im Kurs. Während die Experten vor den French Open über Novak Djokovic, Rafael Nadal oder Carlos Alcaraz diskutieren und den Olympiasieger weitgehend außen vor lassen, ist der 25-Jährige beim Nachwuchs nach wie vor sehr populär.
Am Samstag musste Zverev nach seiner Trainingseinheit mit dem Italiener Jannik Sinner fast eine Viertelstunde lang Autogramme schreiben und für Selfies posieren, ehe er den Court 7 im Schatten des wuchtigen Court Philippe Chatrier unter dem Applaus der am Kids Day überwiegend jungen Zuschauer verlassen konnte.
Alexander Zverev zeigt sich entspannt
Zverev erfüllte die Wünsche der Kinder gut gelaunt, wie er sich vor Beginn des zweiten Grand-Slam-Turniers der Saison in Paris überhaupt gelöst präsentiert. Von der Anspannung im Vorfeld der Australian Open ist nichts zu spüren. Zu Beginn des Jahres hatte sich Zverev in Melbourne extrem unter Druck gesetzt. Der erste Grand-Slam-Titel der Karriere, Sprung auf Platz eins der Weltrangliste – das sollte es werden. Doch dann flog die deutsche Nummer eins bereits im Achtelfinale raus – der Beginn einer bislang komplizierten Saison.
Vor allem auch abseits des Platzes hatte und hat Zverev mit vielen Dingen zu kämpfen. Nach wie vor laufen gegen ihn Ermittlungen der ATP bezüglich der Gewaltvorwürfe seiner Ex-Freundin Olga Scharypowa. Auch das Verhältnis mit seiner anderen Ex-Freundin Brenda Patea, mit der er ein Kind hat, ist nicht ganz unbelastet. Hinzu kamen gesundheitliche Probleme bei seinem Vater und sein Ausraster in Acapulco, wo er nach einer Schläger-Attacke auf den Schiedsrichterstuhl disqualifiziert wurde.
«Ich habe ein relativ stressiges Jahr gehabt bisher. Aber es löst sich so langsam alles», sagte Zverev im Vorfeld der French Open. «Man hat das Gefühl, dass man sich wieder mit Freude auf eine Sache konzentrieren kann und sich nicht um tausend Dinge drumherum kümmern muss.»
Fokus wieder auf dem Tennis
Der Fokus soll also wieder auf dem Tennis liegen, was bei einem so stressigen und langen Event wie einem zweiwöchigen Grand-Slam-Turnier von großer Bedeutung ist. Neben der körperlichen Fitness ist es die mentale Frische, die ausschlaggebend dafür ist, ob jemand den ganz großen Coup schafft oder nicht.
«Viele reden darüber, dass sie mentale Probleme haben, wie anstrengend Tennis von der Psyche her ist. Und dann stellt euch mich mal vor, bei den Dingen, die ich alle habe», sagte Zverev in ungewohnter Offenheit. «Es war schwer Freude am Sport zu haben, es war schwer, generell Freude an Sachen, außerhalb des Sports zu haben. Es ist schon eine Erlösung, wenn das für mich langsam alles aufhört.»
Sportlich will Zverev an seine zuletzt gezeigten Leistungen in Madrid und Rom anknüpfen. «Ich denke, dass meine Form ganz gut ist», sagte Zverev, der in Paris von einem großen Team begleitet wird. Zwar fehlt Freundin Sophia Thomalla aus beruflichen Gründen, doch am Samstag hatten sich beim Training gleich sechs Leute um ihn versammelt. Unter anderem Papa Alexander senior und Sergi Bruguera beobachteten den Auftritt des Weltranglisten-Dritten, der am Sonntag in der ersten Runde auf den österreichischen Qualifikanten Sebastian Ofner trifft.
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