Angeführt von Nationalteam-Kapitänin Alexandra Popp mit einem grün-weißen Turban sind die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg zu ihrem siebten deutschen Meistertitel gestürmt.
Mit einem 10:1 (5:0) beim Absteiger FC Carl Zeiss Jena machten die Niedersächsinnen wie erwartet alles klar. Der letztjährige Titelgewinner FC Bayern München kann den Rivalen am letzten Spieltag nicht mehr einholen. Popp und Co. feierten ausgelassen mit einer Meisterschale aus Pappe – die echte gibt’s am nächsten Sonntag.
«Die Art und Weise heute gefällt mir nochmal richtig», sagte Trainer Tommy Stroot bei MagentaSport über ein Team. «Ich freue mich auf die Rückfahrt.» Vor nur 760 Zuschauern sorgte Wolfsburg schnell für klare Verhältnisse. Ewa Pajor (8. Minute), Sveindis Jonsdottir (10.), Felicitas Rauch (25.) und Lena Lattwein (38.) sowie Tina Kremlitschka (18.) mit einem Eigentor sorgten schon für einen 5:0-Pausenstand.
Stürmerin Popp spielt trotz Platzwunde am Kopf durch
Nach Wiederanpfiff trafen Jill Roord (46.), Popp (57.), Tabea Waßmuth (81.), Pauline Bremer (83.) und Svenja Huth (85.) zum höchsten Saisonsieg. Jena-Kapitänin Julia Arnold verkürzte zwischendurch auf 1:7 (79.). «Wir haben super gespielt und zehn Tore gemacht – Wahnsinn!», sagte Pajor. Nationalstürmerin Popp hatte sich bereits nach nur wenigen Minuten wegen einer Platzwunde den Kopf verbinden lassen müssen, spielte aber durch.
Für Trainer Tommy Stroot (33) ist es der erste Triumph in der Bundesliga. Wolfsburg hatte zwischen 2017 und 2020 den Titel sogar viermal in Serie geholt und zog nun mit insgesamt sieben Siegen mit dem 1. FFC Frankfurt gleich.
Den FC Bayern nach nur einer Saison wieder als bestes deutsches Team abzulösen, hatten viele nicht erwartet nach dem Umbruch beim VfL im vergangenen Sommer. Schon in den vergangenen zwei Jahren verließen prägende Figuren wie Meistertrainer Stephan Lerch oder Topstar Pernille Harder den Club, zudem fehlte Popp die komplette Hinrunde verletzt. Nach dieser Saison werden die Nationalspielerinnen Almuth Schult (Angel City FC) und Turid Knaak (Karriereende) gehen.
Namhafte Neuzugänge für die nächste Saison stehen bereits fest
Um neue Gesichter wie Torjägerin Tabea Waßmuth und die vom FC Arsenal geholte Niederländerin Roord formte Stroot ein erfolgreiches Team. «Es ist wundervoll zu sehen, was daraus entstanden ist», sagte Torhüterin Schult. Mit ihrer Nachfolgerin Merle Frohms (Frankfurt), die Nummer eins in der DFB-Auswahl, sowie der großen deutschen Zukunftshoffnung Jule Brand von der TSG 1899 Hoffenheim stehen die nächsten namhaften Transfers für die kommende Spielzeit bereits fest.
Nach dem vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft wollen die Wolfsburger Frauen auch zum achten Mal nacheinander den DFB-Pokal holen. Das Finale gegen Turbine Potsdam findet am 28. Mai in Köln statt.
Und während seine vielen Nationalspielerinnen schon kurz danach zur Europameisterschaft in England weiterreisen, bleibt wenigstens Trainer Stroot endlich ein wenig Zeit, um diese besonders emotionale Saison aufzuarbeiten. In der Champions League trat seine Mannschaft im Halbfinale beim FC Barcelona vor der Weltrekord-Kulisse von 91 648 Zuschauern an – und verlor mit 1:5. Den Dauerrivalen FC Bayern schickten die Wolfsburgerinnen dafür Anfang April mit 6:0 heim.
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