Die deutsche Meisterschaft in vergeben, der erste Absteiger steht fest – und trotzdem verspricht das Saisonfinale in der Fußball-Bundesliga noch Spannung. Vor allem im Endspurt um die Europacup-Plätze und gegen den Abstieg steht an diesem Samstag vielleicht schon Vorentscheidendes an.
Im Fokus steht neben einem Trainer im Derby und Hoffnungsträgern im Kampf um den Klassenerhalt auch ein Bayern-Profi, der an alter Wirkungsstätte in dieser Saison zum ersten Mal in der Anfangsformation des Meisters steht.
Borussia Dortmund – VfL Bochum
Thomas Reis: Es ist wohl das Spiel, auf das sich Trainer Thomas Reis am meisten freut. «Ich spüre Freude pur, dass wir dieses Derby haben und bin stolz, an der Linie stehen zu können», sagte der Bochumer Coach vor der Partie beim großen Nachbarn Borussia Dortmund. Reis ist vor allem froh, nach seiner Roten Karte wieder beim Team zu sein. «Es ist nicht einfach, wenn man nicht helfen kann und darf», erklärte der 48-Jährige, der noch nie vor so vielen Zuschauern gecoacht hat. «In der 2. Liga sind die Stadien nicht so groß», sagte er und hofft, dass er sein Team überhaupt erreicht. «Das wird bei 80.000 Zuschauern vielleicht etwas schwieriger», sagte Reis, der mit BVB-Trainer Marco Rose im Trainerlehrgang saß. «Er ist ein ganz toller Mensch und hervorragender Fachmann», sagte Rose über seinen Kollegen.
VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg
Atakan Karazor: Mit der Rückkehr des Mittelfeldkämpfers verbinden die Stuttgarter große Hoffnungen. Sie hätten «zu großen Respekt vor der Situation» gehabt, sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo über seine Mannschaft nach dem enttäuschenden 0:2 bei Hertha BSC am vergangenen Sonntag. Karazor hatte dabei zum zweiten Mal nacheinander gefehlt. Nun ist der 25-Jährige wieder dabei. Die Schwaben brauchen mehr Mut und Entschlossenheit, wenn sie im Abstiegskampf noch die Wende packen und ihre Fans zurückgewinnen wollen. Ein Mentalitätsspieler wie Karazor, der das Team lautstark antreibt, dürfte da durchaus helfen.
FSV Mainz 05 – FC Bayern München
Eric Maxim Choupo-Moting: An früherer Wirkungsstätte darf sich Eric Maxim Choupo-Moting auf sein Startelfdebüt in dieser Saison freuen. «Choupo wird beginnen», sagte Trainer Julian Nagelsmann und erinnerte an viele Abwesenheiten des 33 Jahre alten Offensivspielers: Corona-Infektion, Afrika-Cup-Teilnahme, Muskelverletzung sowie Knie- und Rückenprobleme verhinderten in dieser Spielzeit mehr Einsätze des Kameruners. Möglicherweise darf er zusammen mit Robert Lewandowski ran. «Lewy wird, wenn er gesund ist, auch spielen. Choupo ist flexibel und kann mehrere Positionen spielen», sagte Nagelsmann. Choupo-Moting spielte von 2011 bis 2014 bis Mainz, ehe er zum FC Schalke wechselte.
FC Augsburg – 1. FC Köln
Jonas Hector: Es sah schon dramatisch aus. Nachdem er mit dem Bielefelder Alessandro Schöpf mit den Köpfen zusammengeknallt war, war Kölns Kapitän Jonas Hector in der Vorwoche blutend in die Kabine gebracht worden. Nach zehn Minuten kam er frisch genäht mit einem turbanähnlichen Kopfverband aufs Spielfeld zurück. Eine weitere Viertelstunde später ließ er sich doch auswechseln, weil er über Schwindel, Kopfschmerzen und koordinative Probleme klagte. Der Ex-Nationalspieler wurde jedoch eingehend untersucht. Er hat keine Gehirnerschütterung davongetragen, hat diese Woche trainiert und wird laut Trainer Steffen Baumgart in Augsburg spielen.
Arminia Bielefeld – Hertha BSC
Patrick Wimmer: Ganze zwei Tore hat die Arminia in den vergangenen acht Spielen geschossen. Der Hoffnungsträger, das bald zu ändern, heißt Patrick Wimmer. Der Österreicher, der eine starke Saison spielt, hatte zuletzt eine Schwächephase. Vergangene Woche in Köln wurde er vom Flügel in den Sturm verschoben und erzwang beim 1:3 ein Eigentor. Gegen Hertha liegen die Hoffnungen auf seinen Schultern. Wimmers Dilemma: Sein Wechsel nach Wolfsburg im Sommer steht schon fest. Und schießt er Arminia zum Klassenerhalt, macht er sich selbst teurer. Die Ablöse soll nach Medienberichten im Fall des Klassenerhalts nämlich sieben Millionen betragen, bei Abstieg fünf.
TSG Hoffenheim – SC Freiburg
Andrej Kramaric: Am 12. März hat Vize-Weltmeister Kramaric seinen Vertrag in Hoffenheim bis Sommer 2025 verlängert – in der Hoffnung auf tolle Europa-Abende und die Champions League. Das Problem nur: Seither hat die TSG keines ihrer sechs Bundesliga-Spiele gewonnen. Die Königsklasse ist in ganz weite Ferne gerückt, selbst mit Europa wird es schwer. Daran hat Kramaric mit gerade einmal vier Toren – das letzte Mitte Februar – seinen Anteil. In der Vorsaison hatte der 30-Jährige 20 Bundesliga-Treffer erzielt.
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