23. November 2024

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Frankfurts Euphorie, Leipzigs Freude: Deutsches Finale nah

Eintracht Frankfurt und RB Leipzig sind nur noch ein Spiel von einem deutschen Europapokal-Finale entfernt. Es wäre das erste seit neun Jahren.

Frankfurts Trainer Oliver Glasner war von seiner Mannschaft mächtig beeindruckt, sein Leipziger Kollege Domenico Tedesco sprach bereits vom deutschen Endspiel.

Nach dem 2:1 bei West Ham United im Halbfinale der Europa League träumt Eintracht Frankfurt ebenso von der großen Bundesliga-Party am 18. Mai in Sevilla wie RB Leipzig, das zeitgleich sein erstes Duell mit den Glasgow Rangers 1:0 gewann. Es freue ihn, wenn sie ins Finale kämen, meinte Tedesco. Umso schöner sei es, wenn es zwei deutsche Teams wären.

Deutsches Europa-League-Finale winkt

Das gab es zuletzt 2013 in der Champions League zwischen Bayern München und Borussia Dortmund. Damals stand Ilkay Gündogan im BVB-Trikot auf dem Platz, nun ist er von der Eintracht ganz verzaubert. «Kaum ein deutscher Verein macht international so viel Spaß wie die Eintracht. Respekt an diese Mannschaft für diese Leistung, vor allem aber auch an die Frankfurter Fans. Wow!», gratulierte der Nationalspieler vom englischen Tabellenführer Manchester City via Twitter zum Coup in London, für den es von allen Seiten Glückwünsche gab.

Auch im elften Europa-League-Spiel dieser Saison blieben die Hessen ungeschlagen und halten nun im Rückspiel am kommenden Donnerstag vor heimischer Kulisse alle Trümpfe in der Hand. «Das war unendliche Leidenschaft, ich bin wahnsinnig stolz», sagte Eintracht-Präsident Peter Fischer über den Auftritt beim Tabellensiebten der englischen Premier League und fügte mit Blick auf das zweite Duell hinzu: «Wer uns im eigenen Stadion schlagen will, muss sich schon einiges einfallen lassen.»

Glasner. «Wir wollen nach Sevilla»

Der Einzug ins Endspiel der Europa League wäre für die Frankfurter der größte internationale Erfolg in der Vereinsgeschichte seit dem Gewinn des UEFA-Pokals vor 42 Jahren. Dazu reicht bereits ein Remis. «Wir wollen noch weiter durch Europa reisen, wir wollen nach Sevilla», betonte Glasner. Der 47 Jahre alte Österreicher warnte aber zugleich: «West Ham wird alles versuchen, das noch zu drehen. Es heißt, nochmal eins draufzulegen, um den Traum vom Finale zu realisieren.»

Denselben Traum lebt man auch in Leipzig, die nahezu identischen, mahnenden Worte gab es auch nach dem Sieg gegen Glasgow. Über das Finale wollte Trainer Tedesco noch nicht nachdenken. «Wir wissen, dass wir noch 90 Minuten zu gehen haben», sagte der 36-Jährige, der sich während des TV-Interviews vom Frankfurter Ergebnis berichten ließ.

Tedesco freut sich aufs Rückspiel im Ibrox-Stadion

Während Frankfurt im Rückspiel auf die Wucht der eigenen Fans setzt, muss sich Leipzig mit der Stimmung im legendären Ibrox-Stadion der Rangers auseinandersetzen. «Wir schauen da nicht mit Angst, sondern mit Freude drauf. Das wird ein großes Vergnügen», meinte Tedesco. Dem Coach dürfte es in Glasgow gefallen, wurde er doch mit der Atmosphäre in Leipzig beim Hinspiel offenbar nicht warm. «Von der Stimmung her war es heute… es gibt bessere Stimmungen, das sage ich Ihnen ganz ehrlich», sagte Tedesco bei RTL+. Den Trainer störten im nicht einmal ausverkauften Leipziger Stadion vor allem die Pfiffe gegen seine Mannschaft Mitte der zweiten Halbzeit.

Dass Leipzig in euphorischen Arenen bestehen kann, hat die Mannschaft erst im Viertelfinale in Bergamo gezeigt. Mit einer enorm erwachsenen Leistung verdiente sich das Team die Spiele gegen die Rangers. Schon am Dienstag wird Leipzig nach Glasgow reisen und damit einen Tag früher als üblich. «Es wird ein heißes Spiel», sagte Kapitän und Torwart Peter Gulacsi. «Wir haben in Bergamo und San Sebastian gezeigt, dass wir ruhig bleiben können.»

Die nationale Konkurrenz ist von den Frankfurter und Leipziger Erfolgen bereits beeindruckt. «Beide machen es hervorragend», sagte Dortmunds Trainer Marco Rose am Freitag: «Leipzig spielt auch noch im DFB-Pokalfinale. Da gucken wir aus Dortmund schon ein bisschen neidisch rüber. Aber das haben sie sich verdient und erarbeitet. Da muss man auch gönnen können.»

Von Eric Dobias und Tom Bachmann, dpa