Max Verstappen sprang in die Arme seiner Crew und ließ sich feiern, den fast 100.000 Tifosi verdarb der Weltmeister die roten Festspiele von Imola komplett.
Der Niederländer gewann am Sonntag den Großen Preis der Emilia Romagna und sackte nach den Punkten als Gewinner des Sprints tags zuvor auch noch den Zähler für die schnellste Rennrunde ein. Als Zweiter rundete Sergio Perez den nahezu perfekten Auftritt von Red Bull in der Formel 1 ab. «Wir haben das als Team echt gut gemacht», sagte Verstappen: «Platz eins und zwei sind hoch verdient.»
Leclerc ohne Podiumsplatz
Von Freude war Rivale Charles Leclerc weit entfernt beim Heimspektakel von Ferrari. «Da gibt es keine Entschuldigungen, ich habe einen Fehler gemacht, den ich nicht hätte machen dürfen», sagte er reumütig. «Es ist eine Schande. Ich bin übers Limit gegangen und habe den Preis dafür bezahlt.» Als Sechster verpasste der WM-Spitzenreiter im Ferrari sogar erstmals in diesem Jahr das Podium. Kurz vor Schluss hatte er sich auf Platz drei liegend mit frischen Reifen gedreht hatte und noch mal an die Box kommen müssen. Dritter wurde Lando Norris im McLaren.
Carlos Sainz war an einem tristen Tag der Scuderia auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari schon nach wenigen Metern ausgeschieden und rutschte von Gesamtrang zwei hinter Leclerc ab. Neuer erster Verfolger des zweifachen Saisonsiegers aus Monaco ist der ebenfalls zweifache Saisonsieger Verstappen. Er holte in Imola die Maximal-Ausbeute mit 34 Punkten und kommt nun auf insgesamt 59 Zähler trotz zweier Ausfälle in dieser Saison. Leclerc hat 86 Punkte.
Vettel holt erste WM-Punkte
Weiter den Kontakt zur Spitze verlor aber erst recht Rekordweltmeister Lewis Hamilton (28 Punkte): Der siebenmalige Champion schleppte seinen Mercedes als 13. ins Ziel, er wurde nach zwei Drittel der Renndistanz von Verstappen überrundet. Teamchef Toto Wolff entschuldigte sich via Funk, der Wagen sei «unfahrbar» gewesen. Hamiltons neuer britischer Teamkollege George Russell betrieb als Vierter beachtliche Schadensbegrenzung.
Die ersten WM-Punkte in diesem Jahr holte Sebastian Vettel als Achter im Aston Martin. «Es hat alles gepasst», sagte Vettel bei Sky: «Fürs Team ist es toll, die ersten Punkte einzufahren. Es ist ein achter Platz, aber für uns ist das wie ein Sieg.» Kumpel Mick Schumacher verpasste hingegen in seinem 25. Grand Prix die ersten Zähler in der Formel 1 wieder: Er wurde nach mehreren Patzern nur 17. in einem Rennen, das deutlich geordneter verlief, als viele vermutet hatten.
Sainz landet im Kiebett
Knapp 13 Grad Lufttemperatur, aber auf den vollen Tribünen, auf den Hügeln, an den Zäunen herrschte erstmal noch das große Ferrari-Fieber. Die Kulisse für den Europa-Zwischenstopp nach Melbourne und vor Miami hätte kaum besser sein können. Und dann das: Leclerc kam beim Start von Rang zwei nicht gut weg, hatte keine Chance, Verstappen zu attackieren. Der Monegasse wurde stattdessen auch noch von Perez und Norris überholt. Auf den Tribünen zogen die roten Rauchschwaden ab, es kam noch schlimmer für Ferrari.
Schon stand Sainz nach einer Kollision mit Daniel Ricciardo von McLaren im Kiesbett. Im Qualifying war der Spanier nur einen Tag nach seiner Vertragsverlängerung nach einem Fahrfehler bereits vorzeitig ausgeschieden.
Schumacher touchiert Alonsos Rennwagen
Auf dem abtrocknenden Kurs drehte sich zudem Mick Schumacher. Von Startrang zehn fiel er weit zurück im Haas. En passant beschädigte der 23-Jährige dabei den Alpine von Fernando Alonso, so dass der zweimalige Champion mit einem Riesenloch im Seitenkasten den Wagen abstellen musste. Schumacher drehte sich später nochmal und bekam wegen Missachtung der Streckenlimits die schwarz-weißen Flaggen gezeigt. Der Rennausschluss drohte.
Besser lief es für Schumachers Landsmann Vettel zwei Wochen nach seinem völlig verkorksten persönlichen Saisoneinstand in Australien. Der 34 Jahre alte gebürtige Hesse hatte in den ersten beiden Grand Prix‘ wegen einer Corona-Infektion gefehlt und in Down Under mehrfach gepatzt. In guter Form präsentierte sich Vettel in Imola.
Orange statt rot in Imola
Verstappen konnte das alles egal sein. Orange statt rot hieß es schon in der Qualifikation und im Sprintrennen nach den Siegen des Niederländers. Anders als über die Kurzdistanz am Samstag verpatzte der Niederländer diesmal auch nicht den Start. Zudem diente Perez nach dessen Vorstoß von Startrang drei auf zwei als perfekter Puffer, nachdem Leclerc wiederum unter dem Jubel der italienischen Fans an Norris vorbeigezogen war.
Auch Russell arbeitete sich vor, von Rang elf hatte der Mercedes-Neuzugang starten müssen. Hamilton von 14, aber viel ging wieder nicht beim 37 Jahre alten Briten, dem auch der Wechsel auf die Trockenreifen zu einer Leistungssteigerung verhalf.
Und auch Leclerc, der mit zwei Siegen in drei Rennen als großer Favorit in das Heimspektakel der Scuderia gestartet war, konnte sich durch den Reifenwechsel nicht verbessern. Er kam zwar vor Perez auf die Strecke, mit den noch kühleren Reifen konnte er die Attacke des Mexikaners aber nicht kontern. Geduld war nun gefragt. Oder volles Risiko: Ferrari holte Leclerc noch mal an die Box, er bekam die schnellsten Reifen drauf, wenig später rutschte er aber von der Strecke und schlug seitlich an die Wand. Leclerc konnte weiterfahren, musste aber noch mal an die Box und vorbei war es damit selbst mit einem Podiumsplatz.
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