23. November 2024

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Immer gleicher Frage: Leichte oder schwere WM-Gruppe?

Das DFB-Team ist bei der Gruppenauslosung in Doha nicht in Topf eins gesetzt. Ein Vorrunden-Duell mit einem Top-Gegner ist wahrscheinlich. Schlimm ist das nicht, findet auch ein Ex-Bundestrainer.

Auf die immer gleiche Frage nach den Vorteilen einer schweren oder einer vermeintlich leichten WM-Gruppe antwortet Jürgen Klinsmann rational.

«Die Gruppenphase heißt, zwei gehen weiter», sagte der frühere Bundestrainer der Deutschen Presse-Agentur vor der heutigen Auslosung der Gruppenphase für die WM 2022 (18.00 Uhr MESZ) in Doha. «Wenn du einen Riesenbrocken bekommst – Brasilien, Argentinien – dann nimmst du es so, wie es ist.» Im Kongresszentrum der katarischen Hauptstadt droht der DFB-Auswahl genau das: ein harter Brocken.

Deutschland spielt mit jedem auf Augenhöhe

Deutschland ist bei der Ziehung nur in Topf zwei einsortiert – und könnte deshalb schon in der Vorrunde auf eine der Top-Nationen treffen. In Topf eins sind neben dem vermeintlichen Glückslos Katar als Gastgeber Rekord-Weltmeister Brasilien, Belgien, Frankreich, Argentinien, England, Spanien und Portugal gesetzt.

«Ich glaube, dass die deutsche Mannschaft mit jedem auf Augenhöhe spielt und selbstbewusst genug ist, um zu sagen, wir gehen durch die Gruppe durch», sagte Klinsmann (57), der die deutsche Auswahl bei der Heim-WM 2006 betreut und bis zum dritten Platz geführt hatte. «Und dann ist eh alles aufregend im K.o.-System, da kann alles passieren.»

Von großer Bedeutung sei der Auftakt. «Ich glaube, dass man sich generell wünscht, dass man das erste Spiel gewinnt», sagte Klinsmann, 1990 als Spieler Weltmeister – unter anderem nach einem Auftaktsieg gegen das damalige Jugoslawien (4:1). «Mit einem Dreier ins Turnier zu gehen, ist enorm wichtig. Wenn du nur ein Unentschieden schaffst, dann kommst du schon unter Zugzwang.»

Deutschland stellt eine «geile Mannschaft»

Dem Klassiker gegen den Nachbarn Niederlande geht die Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick zunächst aus dem Weg. Oranje ist ebenfalls in Topf zwei – wie Mexiko, Kroatien und Dänemark. «Ich war nicht überrascht, Holland war überrascht», sagte der frühere niederländische Nationalspieler Rafael van der Vaart (39) der dpa in Doha rückblickend auf das 1:1 im Testspiel beider Länder am 29. März in Amsterdam. «Die haben 60 Minuten überragend gespielt, und wir hatten keine Chance. Deutschland ist schon klasse, stark.» Die DFB-Auswahl stelle eine «geile Mannschaft».

Aus Topf drei könnte Deutschland unter anderem Afrikameister Senegal drohen – oder auch Marokko, Serbien oder Polen mit Bayern Münchens Weltfußballer Robert Lewandowski. In Topf vier sind nur fünf Mannschaften, die auch sicher dabei sind. Wegen der noch zu spielenden Playoff-Partien sind drei Kugeln Platzhalter für die jeweiligen drei Sieger. Als deutscher Gegner feststehen könnte beispielsweise Ecuador oder Saudi-Arabien.

«Das ist ja gerade das Schöne an einer WM, das ungewisse Gefühl», sagte Klinsmann. «Wie funktionieren die aus den anderen Kontinenten? Aber das macht es ja gerade so spannend.»

Die Lostöpfe im Überblick:

Topf 1
Katar (Gastgeber)
Brasilien
Belgien
Frankreich
Argentinien
England
Spanien
Portugal
Topf 2
Mexiko
Niederlande
Dänemark
Deutschland
Uruguay
Schweiz
USA
Kroatien
Topf 3
Senegal
Iran
Japan
Marokko
Serbien
Polen
Südkorea
Tunesien
Topf 4
Kamerun
Kanada
Ecuador
Saudi-Arabien
Ghana
Gewinner Europa-Playoffs (Wales,Schottland oder Ukraine)
Gewinner Interkontinental-Playoffs (Vereinigte Arabische Emirate, Australien oder Peru)
Gewinner Interkontinental-Playoffs (Neuseeland oder Costa Rica)