Sportler spielen nach Ansicht von Wissenschaftlern eine entscheidende Rolle im System des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
«Nach außen, aber noch viel wichtiger gegenüber seiner eigenen Bevölkerung, belegen die sportlichen Erfolge vermeintlich die Leistungsfähigkeit oder gar Überlegenheit des eigenen Staates und damit auch seines Oberhaupts», sagte Politikwissenschaftler Till Müller-Schoell von der Deutschen Sporthochschule Köln.
Die Vorteile von Athleten seien «ihre Popularität, ihr positives Image und ihre tendenzielle Abhängigkeit», fügte Müller-Schoell hinzu. «Popularität und Image sind genau die Eigenschaften, die im günstigen Fall für Wladimir Putin auf ihn übertragen werden. Die Abhängigkeit reduziert das Risiko, dass doch Kritik geübt wird», sagte der Experte. Viele dürften nun noch mehr mit dem Staat verbunden sein, da sich viele Sponsoren distanziert haben.
Aus Bevölkerungssicht seien «Sportler oft ‚welche von uns‘ und repräsentieren das Land», sagte Sportsoziologe Jan Haut von der Uni Wuppertal: «Wenn Politiker sich mit Sportlern zeigen, ist das immer eine Inszenierung von Volksnähe.» Zuletzt hatte Putin bei einer Propaganda-Show in Moskau mehrere Sportler wie den Schwimmer Jewgeni Rylow und Eiskunstläuferin Wiktorija Sinizina auftreten lassen und das Jubiläum der Annexion der Krim 2014 gefeiert. Zugleich sollte der aktuelle Krieg in der Ukraine legitimiert werden.
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