Eine Aufholjagd sieht anders aus: Skispringer Karl Geiger hat beim Heim-Skifliegen in Oberstdorf nur den neunten Platz belegt und im engen Rennen um den Sieg im Gesamtweltcup keinen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht.
«Das ist schade. Ich bin schon ein bisschen enttäuscht», sagte Geiger im ZDF. Weil der führende Japaner Ryoyu Kobayashi noch einen Platz hinter dem Allgäuer landete, sind Geigers Chancen auf den ersten Gesamtweltcupsieg eines Deutschen seit Severin Freund vor sieben Jahren aber weiter intakt. Der 29-Jährige holte sogar drei Punkte auf und hat bei noch drei ausstehenden Einzelwettkämpfen nun 55 Punkte Rückstand auf Kobayashi.
«Die Punkte heute, das ist egal», ordnete Geiger den Wettkampf ein. «Wenn ich noch ein Wörtchen mitreden will, dann weiß ich schon, dass ich aufs Podest springen muss. Das ist schon der Anspruch.» Den Sieg beim Wettkampf vor gut gefüllten Rängen sicherte sich am Samstag der Österreicher Stefan Kraft vor den beiden Slowenen Ziga Jelar und Timi Zajc.
Geiger nicht zufrieden
Nach seinem ersten Versuch auf 211,5 Meter hatte Geiger mit beiden Händen abgewunken. «Der war jetzt nicht ganz optimal», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Auf Rang acht ging Geiger in den zweiten Durchgang und lag fünf Plätze vor seinem größten Konkurrenten. «Er ist vor dem Kobayashi, das ist das Wichtigste erstmal», stellte Horngacher fest. Da Geiger dort auch nach dem zweiten Flug auf 215 Meter knapp blieb, war Horngacher nicht völlig unzufrieden.
Zweitbester Deutscher hinter Geiger wurde Markus Eisenbichler auf dem 14. Platz. Nachdem er zunächst nur bei 200,5 Metern gelandet war, zeigte sich der passionierte Flieger verärgert. Sein zweiter Satz auf 211,5 Meter ließ den emotionalen Siegsdorfer dann zumindest mit halbwegs zufriedenem Gesichtsausdruck ins jubelnde Publikum winken.
«Schritt für Schritt», sagte er. An diesem Sonntag (16.00 Uhr/ZDF und Eurosport) steht der nächste Wettkampf an. «Jetzt freue ich mich wieder auf Morgen», sagte Eisenbichler. Severin Freund als 17., und Andreas Wellinger auf Rang 20 holten ebenfalls noch Weltcup-Punkte.
Huber sorgt für Schreckmoment
Für einen Schreckmoment sorgte der Österreicher Daniel Huber, der bei der Landung stürzte und sich anschließend mit der Hand ins Gesicht fasste. Der 29-Jährige konnte den Auslauf selbstständig verlassen. «Ich bin froh, dass ihm nichts passiert ist», sagte Eisenbichler.
Vor dem Wettkampf hatte der frühere Weltklasse-Springer Richard Freitag sein Karriereende verkündet. «In den letzten Wochen ist mir klar geworden, dass ich trotz großen Engagements meine persönlichen Ziele nicht mehr erreichen kann», sagte der 30-Jährige. Freitag feierte in seiner Karriere acht Weltcupsiege, gewann sieben Medaillen bei Skisprung- und Skiflug-Weltmeisterschaften und holte 2018 in Pyeongchang mit der Mannschaft Silber bei den Olympischen Winterspielen. Zuletzt lief es allerdings nicht mehr, der Sachse schaffte es nicht mehr ins Weltcup-Team des Deutschen Skiverbands.
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