Dieser Ausfall tut dem FC Bayern richtig weh. Und Trainer Julian Nagelsmann könnte der Muskelfaserriss von Abwehrchef Niklas Süle mitten in der entscheidenden Saisonphase sogar mehr Kopfzerbrechen bereiten als die Aufholjagd von Borussia Dortmund.
Der BVB hat mit dem hart erkämpften Sieg beim Nachholspiel in Mainz den Titelkampf bei nur noch vier Punkten Rückstand auf den deutschen Serienmeister neu belebt. Den Bayern aber droht Schlimmeres: Der zuletzt formstarke Süle, der am Saisonende ablösefrei nach Dortmund wechselt, könnte nach einer im Training erlittenen Muskelverletzung an der Rückseite des rechten Oberschenkels auch das Viertelfinale der Champions League verpassen, das an diesem Freitag (12.00 Uhr) ausgelost wird und am 5./6 und 12./13. April ausgetragen wird.
Süle falle «vorerst» aus, teilten die Bayern vage mit. Immerhin konnte Torjäger Robert Lewandowski nach einer laut Verein «kleinen Blessur» aus dem Training am Dienstag zumindest wieder Laufrunden drehen. Der unersetzbare Weltfußballer kam bei einem verunglückten Schussversuch offenbar mit geringen Problemen davon.
Upamecano muss nun liefern
Wie lange aber fällt 100-Kilogramm-Hüne Süle aus? Zwei Wochen? Oder doch eher drei bis vier? Sicher fehlen wird der Innenverteidiger den Bayern an diesem Samstag (18.30 Uhr) im Liga-Heimspiel gegen Union Berlin. Da müssen die Bayern nach zuletzt zwei Unentschieden mal wieder voll punkten. Auch die ersten Länderspiele im WM-Jahr gegen Israel (26.3.) und die Niederlande (29.3.) wird Süle verpassen.
«Ich werde bis zum letzten Tag hier alles geben für den Club, hoffentlich mit zwei Titeln», hatte Süle zuletzt angekündigt. Dieses Vorhaben ist erstmal unterbrochen. Nagelsmann bricht sein aktuell stabilster Abwehrspieler im Zentrum weg. Der im vergangenen Sommer für 42,5 Millionen aus Leipzig geholte Dayot Upamecano dürfte nun wieder von der Bank ins Zentrum der Dreierkette rücken. Der fehleranfällige Franzose muss nun als Süle-Vertreter liefern.
Die aktuellen Blessuren von Lewandowski und Süle sind eine Art Déjà-vu für die Bayern. Ohne die Topspieler Lewandowski, Süle, Serge Gnabry und Leon Goretzka schieden die Münchner vor einem Jahr im Viertelfinal-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain aus. Nach dem 2:3 in München reichte ein 1:0-Erfolg in Frankreichs Hauptstadt nicht.
Goretzka kehrt zurück
Immerhin: Nationalspieler Goretzka soll nach seinen langwierigen Knieproblemen und mehr als drei Monaten Spielpause Anfang April und damit zum Königsklassen-Viertelfinale wieder einsatzfähig sein.
Vor dem Union-Spiel werden die Bayern gespannt in die Schweiz schauen. Am Freitag (12.00 Uhr) wird am UEFA-Sitz in Nyon nächste K.o.-Runde der Champions League ausgelost. Die sieben möglichen Münchner Gegner sind von sehr unterschiedlichem Kaliber. Und sie kommen aus lediglich drei Ländern. England ist mit Titelverteidiger FC Chelsea, FC Liverpool und Manchester City ebenso noch mit drei Clubs vertreten wie Spanien mit Real Madrid, Atlético Madrid und überraschend dem FC Villarreal. Dazu kommt Außenseiter Benfica Lissabon. Gegen die Portugiesen hatten die Bayern bereits in der Gruppenphase gespielt und beide Partien hoch gewonnen (4:0, 5:2).
«Es gibt keinen Wunschgegner», hatte Nationalspieler Jamal Musiala nach Bayerns Achtelfinalerfolg gegen RB Salzburg gesagt. Nach Süles Ausfall wären das nun wohl doch Villarreal oder Benfica.
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