Die neue DFB-Vizepräsidentin Silke Sinning sorgt sich um die Lage im Mädchen- und Frauen-Bereich im deutschen Fußball.
«Wir können kein Spielbetrieb, keine Förderung der Spitze betreiben, wenn immer weniger Frauen Fußball spielen», sagte die 52-Jährige in einem Interview der «Frankfurter Rundschau». Alarmierend seien auch die Rückgänge bei den Mädchen. Der größte Schwund sei in den Altersklassen zu verzeichnen, bei denen die Pubertät eintrete: «Da sind Training und Wettkampf oft einfach nicht mehr interessant genug.»
Ihnen hätten B-Juniorinnen beispielsweise erzählt, dass ihnen Spieltermine am Sonntagmorgen nicht passen würden, weil sie am Samstagabend gerne ausgehen, erklärte Sinning. Sie forderte: «Bei diesen Themen müssen wir das Ohr viel stärker an der Basis haben.»
Die Professorin für Sportpädagogik und Sportdidaktik ging auch auf die Frage ein, wie es gelingen könne, mehr Mädchen mit Migrationshintergrund für den Fußball zu gewinnen. «Grundsätzlich finde ich, dass es Frauen in typisch männlich geprägten Sportarten wie Boxen oder Fußball heutzutage leichter haben als Männer, die sich für weiblich zugeschriebene Sportarten wie Synchronschwimmen, Ballett oder Eistanzen interessieren», sagte sie.
Für die Vereine sei es schwierig, in tradierte Familienstrukturen reinzukommen, wo noch der Mann die klassische Führungsposition innehabe. «Deshalb sind für mich der Kindergarten und die Schule der erste Ansatz, hier Angebot zu erstellen. Wenn die Mädchen sich hier für den Fußball begeistern, dann schaffen sie es auch, ihren Vater zu überzeugen, dass sie Fußball im Verein spielen wollen», erklärte Sinning.
Sie hatte sich am Freitag vergangener Woche überraschend bei den DFB-Wahlen gegen Rainer Koch durchgesetzt. Sinning spielte selbst früher Fußball, ehe sie neben ihrem Beruf auch noch ihre Arbeit als Fußball-Funktionärin begann.
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