23. November 2024

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Leipzig mit ein wenig Zittern ins Achtelfinale

Erst sehr souverän, dann mit ein bisschen Zittern: Vizemeister RB Leipzig ist dank eigener Nervenstärke ins Achtelfinale der Europa League eingezogen.

Die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco gewann das Zwischenrunden-Rückspiel beim lange Zeit erschreckend harmlosen Gastgeber Real Sociedad San Sebastián mit 3:1 (1:0). Das Hinspiel vor einer Woche war 2:2 ausgegangen.

Abwehrchef Willi Orban brachte den Tabellenvierten der Fußball-Bundesliga nach einem Elfmeter-Fehlschuss von André Silva (39. Minute) in Führung. Nach einer knappen Stunde traf Silva (59.) selbst vor rund 35.000 Zuschauern im Estadio Anoeta. Für Spannung sorgte Martin Zubimendi (67.) mit dem Anschlusstreffer, ehe dem eingewechselten Emil Forsberg (89.) mit einem verwandelten Handelfmeter die Entscheidung gelang.

Leipzig bestimmte fast nach Belieben

Die Zitter-Minuten hatte sich RB selbst zuzuschreiben. Bei Tedescos Team, das auf fünf Positionen im Vergleich zum 6:1 am vergangenen Sonntag verändert war, haperte es diesmal beim Tore schießen.

RB bestimmte fast nach Belieben, was auf dem Platz in San Sebastián passierte. Die heimischen Fans, an die Kapitän Mikel Oyarzabal nach der Ligapleite im Baskenderby am Wochenende (0:4 bei Athletic Bilbao) noch einmal appelliert hatte, waren mitunter still. Stimmungsaufheller ließ RB lange nicht zu.

Stattdessen wurden die Gäste schnell gefährlich: In der vierten Minute scheiterte aber Lukas Klostermann an Mathew Ryan. Gute fünf Minuten später klärte der Australier im Tor der Spanier gegen Kevin Kampl. Beide zählten zu den frischen Kräften im RB-Team. Die dritte Großchance vergab der spätere Torschütze Orban (19.) gegen Ryan.

Nach einem Klasse-Pass von Dani Olmo kam der 29 Jahre alte Schlussmann – eigentlich die Nummer zwei – zu spät aus seinem Kasten und holte Christopher Nkunku im Fünfmeterraum von den Beinen. Unter den Pfiffen der Real-Fans trat André Silva an. Und er verschoss, Ryan tauchte in die rechte Torwartecke ab – ungünstigerweise ließ er den Ball so abprallen, dass der diagonal vor dem Tor entlang rollte. Orban sprintete allen auf und davon und traf zum 1:0.

Unnötiger Stress in der Schlussphase

Hochverdient war die Führung, nur eigentlich zu wenig bei 11:1 Abschlüssen in der gesamten ersten Halbzeit aus Leipziger Sicht. «Wir kontrollieren das Spiel und sind in allen Phasen gut. Gute Standards, spielen hinten gut raus, gute Umschaltmomente, aber die Tore fehlen», befand RB Leipzigs Technischer Direktor, Christopher Vivell, beim Sender RTL+ in der Pause.

Es änderte sich am Spielgeschehen auch nach der Pause erstmal nicht viel. Die Spanier wirkten trotz des Rückstandes noch recht verhalten. Den Leipzigern jedenfalls konnte es recht sein. Sie sorgten weiter für Gefahr, in der 55. Minute mit einem satten Distanzschuss von Olmo, den Ryan zur Ecke klärte. Beim sehenswerten Tor von Silva aus 15 Metern in den Winkel war der Heim-Keeper machtlos.

Doch dann kamen die Spanier auf einmal zum Anschlusstreffer, nach langem Bangen vom Videoreferee anerkannt. Und RB sah sich plötzlich unnötigem Stress in der Schlussphase drei Tage vor dem Ligaspiel beim VfL Bochum ausgesetzt, kann sich aber auch dank des verwandelten Forsberg-Elfmeters auf die Auslosung freuen.

Von Jens Marx, dpa