24. November 2024

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

Laura Nolte im Monobob auf Medaillenkurs

Die Premiere im Monobob der Frauen ist nicht unbedingt eine Werbung für den Sport. Einzig Ausnahmepilotin Humphries überzeugt an den Lenkseilen. Die Chance auf eine deutsche Medaille ist aber da.

Die deutsche Goldserie im Eiskanal droht zu reißen. Bei der olympischen Premiere im Monobob fährt Laura Nolte als Dritte zwar auf Medaillenkurs. Doch auf die in Führung liegende Weltmeisterin Kaillie Humphries aus den USA hat sie schon 1,22 Sekunden Rückstand.

Zweierbob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka aus Oberhof patzte sowohl im ersten als auch im zweiten Lauf mehrmals und liegt mit 3,69 Sekunden Rückstand zur Führenden nur auf Platz 17. «Meine Läufe waren leider katastrophal, der zweite war leider nicht besser, ärgerlich, ich wusste, dass ich es im Training besser hinbekommen habe», sagte Monobob-Europameisterin Jamanka, die die Testrennen im Oktober auf dieser Bahn sogar gewonnen hatte.

So bleibt nur für Nolte eine Medaillenchance. Den Druck von der deutschen Siegesserie im Eiskanal mit sechs Goldmedaillen spielt die Jugend-Olympiasiegerin von 2016 in der neuen Disziplin vor den beiden abschließenden Läufen am Montag herunter. «Man freut sich einfach für die anderen, man weiß aber, dass jetzt alle Augen auf einen schauen. Denn wir werden wohl die erste Disziplin sein, wo es nicht so ist», sagte Nolte und ordnete die neue Disziplin ein: «Weder Mariama noch ich haben in dieser Saison einen Weltcup im Monobob gewonnen.»

Dennoch ist die erste Medaille bei der Premiere das Ziel. «Wenn ich das in den Griff kriege, kann ich vorne nochmal angreifen», betonte Nolte. Cheftrainer René Spies lobte seine Olympia-Debütantin und wollte noch einmal intensiv per Video an der Fahrlinie arbeiten. Dass Humphries «die wenigsten Fehler macht, sollte eigentlich niemanden überraschen», sagte Jamanka zur Ausnahmekönnerin an den Lenkseilen, die ihre Olympiasiege 2010 und 2014 für Kanada holte und nun US-Staatsbürgerin ist. Zweite ist die Kanadierin Christine de Bruin mit einem Rückstand von 1,04 Sekunden auf Humphries.

Nolte erklärte, warum die vom Weltverband IBSF gestellten Einheitsschlitten, bei denen nur die Kufen selbst bearbeitet werden dürfen, so schwierig zu beherrschen sind. «Wenn die Kurveneinfahrt nur einen Millimeter nicht stimmt, dann bricht der Mono extrem schnell aus», sagte Nolte und betonte: «Der Zweierbob wäre da normal durchgefahren.» Viele Pilotinnen kritisieren die Wahl der neuen Disziplin, wären lieber mit dem Viererbob im Team gefahren, da der Teamgedanke des Bobsports im Monoschlitten nicht gelebt werden kann.

Von Frank Kastner, dpa