Der Augsburger Trainer Markus Weinzierl riss erleichtert die Arme in die Höhe, Union Berlins Coach Urs Fischer musste sich dem Schatten-Thema Max Kruse stellen.
Nach dem Verlust seines Unterschiedsspielers hat der Hauptstadtverein die Grenzen aufgezeigt bekommen. Die extrem zielstrebigen Augsburger konnten sich mit dem 2:0 (1:0) etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen. Die lange viel zu zurückhaltenden Berliner kassierten hingegen gleich im ersten Spiel ohne ihren Angriffs-Feingeist Kruse einen Dämpfer im Rennen um einen internationalen Startplatz.
«Ich kann das nicht beantworten, niemand kann das beantworten. Du würdest nur eine Vermutung äußern», sagte Trainer Urs Fischer auf die Frage, wie sehr Kruse gefehlt habe. «Es bringt nix, über Max zu diskutieren, weil Max nicht mehr hier ist.»
Nach zuvor fünf Partien ohne Sieg in der Fußball-Bundesliga ließen Michael Gregoritsch (16. Minute) und André Hahn (59.) den FCA vor 7600 Zuschauern jubeln. Union setzte sich gegen die starke Deckung der Hausherren kaum einmal durch. «Es freut mich unheimlich für die Mannschaft. Wir haben es sehr, sehr gut gemacht», lobte Weinzierl.
Der für den zum VfL Wolfsburg abgewanderten Kruse verpflichtete Sven Michel (SC Paderborn) durfte in der letzten halben Stunde ran. Mehr als einen gefährlichen Distanzschuss (65.) hatte er nicht. «Es hat gar keiner gefehlt. Wir sind nicht an unser Leistungsniveau gekommen, was wir in den letzten Wochen hatten», meinte Berlins Keeper Andreas Luthe zur Kruse-Debatte.
Augsburger Dominanz
Union hatte zwar durch einen Kopfball von Niko Gießelmann (5.) früh die erste Chance – danach gab aber vor allem der FC Augsburg Gas. Mit schnellem Umschalten brachte Weinzierls Mannschaft die Gäste in Bedrängnis. Aggressives Pressing erzwang die Führung: Der frühere Augsburger Torwart Luthe setzte mit seiner Eröffnung Robin Knoche unter Druck, Arne Maier klaute ihm am Sechzehner den Ball und leitete ihn sofort auf Torschütze Gregoritsch weiter.
Florian Niederlechner (25.) hatte anschließend die Chance zum 2:0, als Union-Kapitän Christopher Trimmel unmittelbar vor der Torlinie aber noch mit einer Grätsche rettete. Luthe war längst geschlagen.
Augsburg war handlungsschneller, die Berliner hatten erhebliche Mühe mit ihrem Spielaufbau. Wenn es mal gefährlicher wurde, dann über Aktivposten Sheraldo Becker auf der rechten Außenbahn. Kruses Ersatz Taiwo Awoniyi, der nach dem Aus mit Nigeria beim Afrika-Cup wieder dabei war, hatte mit der FCA-Abwehr einiges zu tun.
Auf der Gegenseite stand Gregoritsch (40.) vor dem nächsten Tor: Ein Kracher mit seinem schwachen rechten Fuß aus rund 25 Metern landete jedoch nur an der Latte. Der mitgelaufene Gießelmann (44.) setzte kurz vor der Halbzeit erneut einen Kopfball knapp über das Tor.
Union ohne individuelle Stärke
Ein genialer Kruse-Moment hätte Union nun gut getan. Die Berliner forcierten nach der Pause zumindest das Flügelspiel – wenn auch erstmal ohne Erfolg. Eiskalt schlug stattdessen wieder der FCA zu: Hahn wurde einfach nicht angegriffen, er zog aus der Distanz ab und erzielte mit dem Kracher sein drittes Saisontor.
Und Union? Die Berliner wirkten behäbig. Michel hatte nach seiner Einwechslung (61.) für Andreas Voglsammer gleich eine Aktion, sein Schuss kullerte aber am rechten Pfosten vorbei. Genki Haraguchi (79.) überwand für die nun engagierter auftretenden Hauptstädter Augsburgs Keeper Rafal Gikiewicz ebenfalls nicht.
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