Ein hoher Funktionär des Weltkongresses der Uiguren hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) wegen seiner Haltung gegenüber China scharf kritisiert.
Kuerban Haiyuer, Leiter des Büros des Weltkongresses in Berlin, forderte im Interview des «Spiegel» das IOC auf, deutlich Stellung zu beziehen mit Blick auf die Verfolgung der Uiguren und weitere Menschenrechtsverletzungen durch den Gastgeber der Olympischen Winterspiele.
Er nannte es «lächerlich», dass der IOC betone, die Spiele seien unpolitisch. «Die Spiele sind ein politisches Instrument und das IOC hat als internationale Organisation auch eine Verpflichtung, ob sie wollen oder nicht», sagte Haiyuer. «Es geht nicht nur darum, die sportlichen Leistungen der Menschheit zur Schau zu stellen.»
Dass die uigurische Skilangläuferin Dinigeer Yilamujiang am Freitag im Olympiastadion mit dem Nordischen Kombinierer Zhao Jiawen bei der Eröffnung das olympische Feuer entzündet hatte, ist aus seiner Sicht «eine politische Show, die der Welt ein furchtbar falsches Bild von einem fröhlichen Leben von Uiguren vermittelt». Er selbst stammt aus der Region der Uiguren in Xinjiang im Nordwesten Chinas und lebt seit 2006 im Exil.
Auch andere uigurische Vertreter und Menschenrechtler hatten wegen der besonderen Rolle von Dinigeer Yilamujiang bei der Zeremonie von einer gezielten und «schändlichen» Propaganda-Aktion gesprochen. Das IOC verteidigte die Auswahl der Olympia-Macher.
Hunderttausende Uiguren sind nach Schätzungen von Menschenrechtlern in Xinjiang willkürlich in Umerziehungslager gesteckt worden, die chinesische Verantwortliche als «Fortbildungseinrichtungen» beschrieben haben. Es gibt Berichte über Folter, Misshandlungen und ideologische Indoktrinierung in den Lagern.
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