Biathlet Erik Lesser hat seine Kritik am Internationalen Olympischen Komitee (IOC) mit Präsident Thomas Bach für die Vergabe der Olympischen Winterspiele nach Peking erneuert.
«Wir Sportler müssen jetzt das ausbaden, was das IOC nicht hinbekommen hat. Wir stehen jetzt da und müssen uns rechtfertigen für Olympische Spiele in einem Land, in dem Menschenrechte verletzt werden. Wir müssen also auch kritischere Töne von uns geben, was Thomas Bach als IOC-Präsident nicht schafft», sagte Lesser dem «Münchner Merkur».
Er reise mit «gemischten Gefühlen» nach China (4. bis 20. Februar). «Da ist zum einen die politische Situation in China. Wir Sportler werden vor den Spielen immer wieder darauf angesprochen. Und da gebe ich schon zu bedenken, dass wir Stellung nehmen müssen zu Dingen, die das IOC schon vor Jahren hätte klären müssen», sagte der 33-Jährige, der angesichts der strengen Corona-Restriktionen wenig Vorfreude entwickelt.
Auch Olympia-Stimmung erwartet er nicht. «Wir reisen ja in ein Land, in dem Skisport weniger Bedeutung hat. Vielleicht ist in den letzten Jahren ein bisschen gewachsen. Aber das Verständnis und die Emotionen, die unseren Sport ausmachen, werden in Peking nicht vorhanden sein. Das trübt die Stimmung schon etwas», sagte Lesser.
Jetzt gehe es darum, sich nicht noch kurz vor der Abreise mit dem Coronavirus zu infizieren. «Jetzt kommen die wichtigen Tage, in denen wir uns nicht anstecken dürfen und die zwischenmenschlichen Kontakte noch einmal auf den Prüfstand stellen, damit wir gesund und Corona-negativ bleiben», sagte der Thüringer, der über Weihnachten nicht mal Kontakt zu seiner Mutter hatte und vor seinen letzten Spielen alles auf ein Minimum begrenzt. Den letzten Weltcup vor Olympia ab diesem Donnerstag lässt Lesser aus.
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