Der maßlos enttäuschte und auch ratlose Kapitän von Borussia Mönchengladbach brachte den DFB-Pokalwettbewerb in dieser Saison auf den Punkt.
«Dieses Jahr ist die ganz große Chance da, mal den Pokal zu gewinnen», sagte Lars Stindl – nicht ohne zu ergänzen: «Und dann spielen wir so ein Spiel».
Gladbach raus gegen Hannover 96, der damit als vierter Zweitligist ins Viertelfinale einzog. Auch Hertha ist raus, wieder nichts mit dem Finale daheim der Profis. Dass Stadtrivale Union die Hoffnungen am Mittwochabend im Finalort Olympiastadion zerstörte, macht es noch schmerzlicher. Weiter ist dagegen neben den Köpenickern auch RB Leipzig, der Vorjahresfinalist mit der finalen Sehnsucht, und auch der SC Freiburg.
Oh weh, HaHohe: Man stelle sich vor, am 21. Mai in einem dann womöglich ausverkauften Berliner Olympiastadion gewinnt ein Berliner Bundesligist den DFB-Pokal – und der heißt 1. FC Union. 2001 waren die Eisernen mal im Endspiel, damals noch als Regionalligist. 21 Jahre später ist der Club aus Köpenick gestandener Bundesligist – und die Nummer eins in Berlin. «Es ist schwer zu sagen, so direkt nach dem Spiel, wer die Nummer eins und zwei ist», befand zwar Herthas Profis Maximilian Mittelstädt. Es seien einfach alle extrem enttäuscht – alle, bei der Hertha. Denn nach dem 0:2 in der Liga bei Union kassierten die Herthaner diesmal im Pokal ein 2:3 zu Hause. Dass die Eisernen Tabellenfünfter in der Liga mit neun Punkten mehr sind, spricht auch für den Club aus Berlin-Köpenick.
Der Nächste, bitte: Der Rekordgewinner FC Bayern ist schon länger weg. Der Titelverteidiger Borussia ist seit Dienstag raus. Und auch den Rekordgewinner-Besieger hat es nun erwischt. Und wie! «Der Sieg gegen Bayern hat für uns logischerweise gar keinen Wert mehr», räumte Gladbachs Trainer Adi Hütter ein. 5:0 hatten sie in der zweiten Runde den FC Bayern in einem denkwürdigen Spiel demontiert. Nun hieß es beim Zweitligisten Hannover 96 0:3. In der Bundesliga nur Zwölfter, im Pokal ausgeschieden. Die Frage, ob er Angst um seinen Job habe, beantwortete der für 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt geholte Hütter mit einem klaren «Nein». Hütter weiß aber auch: «Wenn man so ausscheidet wie wir, wird es immer Diskussionen geben.»
Profiteur I? RB Leipzig hat vor allem ein Ziel: das DFB-Pokalfinale und es im dritten Versuch auch endlich gewinnen. Dass der 2:0-Sieg über Hansa Rostock nicht zu den Glanztaten zählte, wusste der Vorjahresfinalist selbst. Aber egal. «Wir haben gesehen, dass große Mannschaften auch gegen kleine verlieren können. Unser Ziel war es schon vor der Saison, dass wir in diesem Jahr etwas gewinnen möchten. Und da gehen wir voll drauf», sagte Torschütze Yussuf Poulsen.
Profiteur II? Der SC Freiburg ist nicht nur in der Liga mehr als gut dabei. Der Tabellensechste von Trainer Christian Streich steht nun auch im Pokal unter den besten acht Teams. 4:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim, die ihrerseits nach der Liga-Niederlage am vergangenen Wochenende bei Union den nächsten Dämpfer kassieren musste. Kein Jubel nach Hoffenheims 50. Pokalspiel. Dafür große Freude bei den Breisgauern. «Der Pokal ist das Einfachste für uns, einen Titel zu holen», betonte Lucas Höler. «Der Traum ist riesig», sagte Doppeltorschütze Vincenzo Grifo.
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