Unterschiedlicher hätten die Gefühlslagen der deutschen Skirennfahrer kaum sein können.
Während Alexander Schmid im Riesenslalom von Val d’Isère am Samstag auf Rang sechs und damit zum Ticket für die Olympischen Spiele in Peking raste, kassierte Linus Straßer im ersten Saison-Slalom am Sonntag eine bittere Nullnummer.
«Mehr Kampf» als Slalom
«Es war mehr Kampf als gut Ski gefahren», sagte der 29-Jährige der ARD, nachdem er als 31. um 0,07 Sekunden das Finale verpasst hatte. Straßer, ansonsten der stärkste Slalomfahrer im deutschen Team, hatte mit den wechselhaften Steckenverhältnissen in den französischen Alpen vom Start weg große Probleme. Dazu war er in der Vorbereitung auf das Rennen mehrere Tage lang von einem Magen-Darm-Infekt geplagt worden und wohl noch nicht wieder zu 100 Prozent fit.
So blieb Straßer – genau wie dem französischen Gesamtweltcupsieger Alexis Pinturault und dem Österreicher Marco Schwarz, dem besten Slalomfahrer des vergangenen Winters – im zweiten Durchgang nur die Zuschauerrolle. Er müsse das Ergebnis «abhaken und weitermachen», riet Ex-Skistar Felix Neureuther dem Münchner als Experte in der ARD. Straßer könne immer noch «unfassbar schnell fahren».
Die einzigen Punkte für den Deutschen Skiverband (DSV) holte beim überlegenen Sieg des Franzosen Clement Noel am Sonntag der 27 Jahre alte Julian Rauchfuß. «Ich bin eigentlich ganz happy», sagte er, nachdem er im Riesentorlauf tags zuvor schon 22. geworden war.
Schmid sichert sich Olympia-Ticket
Noch größer war die Freude nach dem Rennen am Samstag aber beim Allgäuer Schmid. Der 27-Jährige stellte sein bislang bestes Weltcup-Ergebnis im Riesenslalom ein, fuhr genau wie im Dezember 2017 in Val d’Isère auf Platz sechs und knackte so die nationale Norm für die Winterspiele im kommenden Februar. «Ich bin mega happy», sagte Schmid. «Ich habe genau das erreicht, was ich mir vorgenommen hatte.»
Und das trotz schwieriger Bedingungen: In der Nacht von Freitag auf Samstag hatte es noch mal reichlich Neuschnee gegeben. Die Pistenarbeiter hatten mit schwerem Gerät arbeiten müssen, entsprechend ruppig präsentierte sich die «Face de Bellevarde». Doch Schmid brachte – endlich mal wieder – zwei gute Läufe hinunter.
Immer mehr zum Mann der Stunde in der alpinen Ski-Szene mausert sich indes der Schweizer Marco Odermatt. Der 24-Jährige feierte im Riesentorlauf von Val d’Isère bereits seinen dritten Saisonsieg und hat damit nun schon genauso viele wie im ganzen vergangenen Winter. «Jawoll!», brüllte Odermatt laut bei seiner Zieleinfahrt und dem Blick auf seine Bestzeit, mit der er die vielen Pinturault-Fans unter den Zuschauern schlagartig wieder verstummen lassen hatte. Auch hier hätten die Gefühlslagen kaum unterschiedlicher sein können.
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