23. November 2024

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BVB verliert im Spitzenkampf weiter an Boden

Nach über elf Jahren treffen Bochum und Dortmund im kleinen Revier-Derby wieder aufeinander - und ließen es gleich mächtig krachen. Für den BVB fühlt sich das 1:1 an wie eine Niederlage.

Als die Bochum-Hyme von Herbert Grönemeyer in voller Lautstärke durch das Stadion dröhnte und die heimischen Fans glückselig ihre Mannschaft feierten, waren die Dortmunder Profis schon längst in der Kabine.

Das 1:1 (0:1) im umkämpften Revierderby beim Aufsteiger aus der Nachbarstadt fühlte sich für die Gäste an wie eine Niederlage. «Nach dem 2:3 gegen die Bayern wollten wir heute eigentlich eine Reaktion zeigen. Nun befinden wir uns in keiner guten Situation», beklagte Torhüter Gregor Kobel bei Sky den auf nun sechs Punkte angewachsenen Abstand zum Spitzenreiter aus München.

Dortmund vergibt zu viele Chancen

Wie schon im Bundesliga-Gipfel vor einer Woche blieb die Belohung der Dortmunder für eine engagierte Vorstellung aus. Immerhin bewahrte der von einer Gehirnerschütterung genesene und erst kurz zuvor eingewechselte Nationalspieler Julian Brandt seine Mannschaft mit einem Volleyschuss in der 85. Minute vor einer weiteren Niederlage. Wirklich glücklich wirkte Brandt aber nicht. «Wir hatten genug Chancen, das Spiel zu gewinnen. Natürlich spielt Glück und Pech immer eine Rolle, aber am Ende musst du es auch wollen», kommentierte er den leichtfertigen Umgang seines Teams mit den vielen Möglichkeiten.

Vor allem in der zweiten Halbzeit erarbeitete sich der BVB Chancen im Minutentakt, ließ vor dem Tor aber die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen. Dass mit Maxim Leitsch (47.) und Danilo Soares (63.) gleich zwei Bochumer für ihren geschlagenen Torhüter Maunel Riemann auf der Linie retteten, erhöhte den Frust der Dortmunder. «Wir haben es in der zweiten Halbzeit eigentlich sehr gut gemacht. Aber es gibt solche Spiele, da will der Ball einfach nicht rein», klagte Kobel.

Bochum: «Gefühlter Sieg»

Zuvor brachte sich der BVB selbst ins Hintertreffen. Nach einem überflüssigen Foul von Kobel an Christopher Antwi-Adjei entschied Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck zurecht auf Strafstoß. «Diese Aktion bringt die Mannschaft in eine blöde Situation. Das ist ärgerlich», bekannte der Keeper. Sebastian Polter verwandelte den Foulelfmeter in der 40. Minute vor 13.799 Zuschauern sicher zur Bochumer Führung der Bochumer.

Mit 20 Punkten steht der Aufsteiger damit bestens da, doch Polter warnte: «Wir müssen immer noch auf dem Boden bleiben. Wir sind der VfL Bochum und erstmals seit elf Jahren wieder in der Liga.» Auch wenn es nicht ganz zum Sieg reichte, sei der VfL «absolut stolz auf diesen Punkt». Anthony Losilla sprach von einem «gefühlten Sieg».

Wie lange hatte der VfL darauf warten müssen. Erstmals seit dem 13. März 2010 kreuzten sich wieder die Wege der beiden Clubs in einem Pflichtspiel. Dass die von Co-Trainer Alexander Zickler betreuten Dortmunder die reifere Mannschaft war und gerade in der zweiten Halbzeit Dauerdruck erzeugten, war zu erwarten. Mit großem Kampf leisteten die von ihren Fans frenetisch angefeuerten Bochumer dem BVB erbitterten Widerstand.

Es passte ins Bild von einem unglücklichen Nachmittag, dass auch die Freude der Dortmunder über das vermeintliche 1:1 von Marius Wolf nur kurz währte. Der Unparteiische Jöllenbeck annullierte den Treffer in der 57. Minute nach Sichtung der TV-Bilder wegen einer Abseitsstellung von Bellingham, der Riemann den Blick verstellte.

Von Heinz Büse, dpa