22. November 2024

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«Wieder Spaß am Fußball»: RB Leipzig bucht Europa League

Das internationale Überwintern ist gesichert. Für die Trainersuche bei RB Leipzig ist das ein wichtiges Argument. Gegen Manchester City setzt Interimscoach Beierlorzer auf Stabilität und wird belohnt.

Oliver Mintzlaff hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht, Interimscoach Achim Beierlorzer herzte sein ganzes Siegerteam: RB Leipzig hat ein deutliches Lebenszeichen gesendet und nach drei Liga-Pleiten in Serie zumindest das internationale Überwintern gesichert.

Nach dem frühzeitig feststehenden Aus in der Champions League geht es für die Sachsen nun in der Europa League weiter. Mit Trainer-Platzhalter Beierlorzer gewann der Fußball-Bundesligist das letzte Gruppenspiel in der Champions League gegen Manchester City verdient mit 2:1 (1:0).

Vor leeren Rängen entschieden die Leipziger das Fernduell mit dem FC Brügge, der parallel bei Paris Saint-Germain 1:4 verlor, für sich. Dominik Szoboszlai brachte RB in der 24. Minute in Führung, André Silva erhöhte mit seinem dritten Saisontreffer in der Königsklasse (71.) auf 2:0, mit einem Flugkopfball erzielte Riyad Mahrez den Endstand (76.).

«Jetzt müssen wir so weitermachen»

«Wir haben gezeigt, mit Mut und Willen können wir alle besiegen, das war der Plan – und es hat geklappt», sagte Torschütze Szoboszlai im DAZN-Interview und befand: «Wir können also auch richtig gut spielen gegen einen guten Gegner. Jetzt müssen wir so weitermachen», forderte der 21 Jahre alte Ungar. Auch Kollege Konrad Laimer war happy: «Wir haben uns vorgenommen, wieder Spaß am Fußball zu haben. Wir haben verdient drei Punkte geholt.»

Durch das Weiterkommen auf internationaler Bühne hat der Vizemeister nach der Trennung von Trainer Jesse Marsch zumindest ein positives Argument mehr in der Hand. «Wir sind in guten Gesprächen. Wir haben ein sehr gutes Gefühl , dass der Trainer, den wir verpflichten möchten und werden, perfekt zur Mannschaft passt. Wir haben einen breiten Kader, der sehr viel Qualität hat und für drei Wettbewerbe ausgelegt ist», sagte RB-Chef Mintzlaff vor dem letzten Gruppenspiel der europäischen Königsklasse bei DAZN.

In der wegen des sächsischen Teil-Lockdowns leeren Red-Bull-Arena setzte Beierlorzer, der zuletzt mit dem 5:0-Sieg beim FC Brügge einen glanzvollen Königsklassen-Einstand feierte, auf Routine und Sicherheit. Emil Forsberg, Konrad Laimer und Kevin Kampl sollten dem Team Stabilität verleihen. Zudem stellte er die zuletzt anfällige Abwehr auf Viererkette um. Offensiv stellte er hinter Stürmer Silva mit Forsberg, Szoboszlai und Christopher Nkunku eine kreative Dreierkette.

Zusätzliche Motivation durch Tore in Paris

Während sich beide Teams vorsichtig abtasteten, klingelte es parallel in Paris gleich zweimal: Kylian Mbappé stellte mit seinem frühen Treffern (2./7. Minute) die RB-Weichen frühzeitig aufs Weiterkommen. Das motivierte zusätzlich: Laimer zwang US-Keeper Zack Steffen (15.) aus halbrechter Position zu einer Glanzparade am kurzen Pfosten. Auf der Gegenseite rettete RB-Kapitän Peter Gulasci (22.) vor Mahrez, ehe Sekunden später der ganz stark aufspielende Jack Grealish den Ball knapp übers Tor jagte.

Dann erwischte Laimer einen kreativen Moment, schickte Szoboszlai mit einem Steilpass aus der eigenen Hälfte steil, dieser umkurvte Steffen und erzielte die Führung. Die Leipziger, die im Hinspiel noch mit 3:6 untergingen, schalteten schnell um und machten – wie von Beierlorzer gefordert – die Räume eng.

André Silva hätte schon vor dem Wechsel erhöhen können, doch seinen Kopfball parierte Steffen. ManCity verpasste hingegen den Ausgleich: Phil Foden (41.) traf jedoch nur den Pfosten. Dann war Gulacsi nach einem Freistoß von Kevin de Bruyne (44.) zur Stelle.

Nach der Pause brachte Pep Guardiola, der den letzten Gruppenauftritt zum «Trainingsspiel» deklarierte, Raheem Sterling für Phil Foden – doch auch der Offensiv-Wechsel änderte an der zweiten Niederlage im sechsten Gruppenspiel nichts mehr. Weil Kyle Walker nach einem Foul an Silva Rot sah (82.), musste Man City die Partie mit neun Feldspielern beenden.

Von Frank Kastner und Ralf Jarkowski, dpa