Der Deutsche Olympische Sportbund steckt in einer Führungskrise. DOSB-Präsident Alfons Hörmann tritt ab.
Auslöser ist ein anonymer Brief mit dem Vorwurf, im DOSB herrsche eine «Kultur der Angst». Auf der Mitgliederversammlung am Samstag in Weimar soll ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gewählt werden.
Die Chronologie der wichtigsten Ereignisse:
6. Mai: Ein anonymer Brief im Namen von Mitarbeitern des Deutschen Olympischen Sportbundes mit der Anschuldigung, es herrsche eine «Kultur der Angst» in der DOSB-Zentrale in Frankfurt am Main, sorgt für Wirbel. Im Zentrum der Kritik steht Präsident Alfons Hörmann.
7. Mai: Vorstand und Präsidium stellen sich hinter Hörmann. Es seien keine Verhaltensweisen erkennen, die Respekt und Anstand vermissen ließen. Athletensprecher Jonathan Koch distanziert sich.
7. Juni: Die DOSB-Ethikkommission empfiehlt eine Vertrauensabstimmung und vorgezogene Neuwahlen bei der Mitgliederversammlung im Dezember. Im Bericht des unabhängigen Gremiums wird festgestellt: «Es gibt zu viel Selbstbespiegelung, Demotivation und Gerüchte, Unzufriedenheit und Unklarheit.» Ein Zustand, der auch mit dem Führungsverhalten von Präsidium und Vorstand zusammenhängen müsse, heißt es.
16. Juni: DOSB-Chef Hörmann kündigt an, sein Spitzenamt aufzugeben und bei vorgezogenen Neuwahlen nicht mehr anzutreten.
2. November: Eine externe Analyse der Führungs- und Organisationskultur im DOSB kommt zum Ergebnis, eine «Kultur der Angst» sei nicht feststellbar. Auftraggeber ist der DOSB selbst.
8. November: Eine Findungskommission schlägt Claudia Bokel, Chefin des Deutschen Fechter-Bundes, CSU-Politiker Stephan Mayer und den Tischtennis-Funktionär Thomas Weikert als Kandidaten für die Präsidentenwahl am 4. Dezember vor.
9. November: Ex-Vorstandsmitglied Karin Fehres macht publik, dass ihr im Auftrag des DOSB in einem Brief von einem Anwalt eine Strafanzeige und eine Zivilklage angedroht wurde. Sie wird beschuldigt, Urheberin des anonymen Briefes zu sein. Neben Hörmann seien Vorstandschefin Veronika Rücker und Finanz-Vorstand Thomas Arnold die Mitinitiatoren: Fehres nennt die Beschuldigung «absurd und haltlos».
12. November: Rücker einigt sich mit dem Präsidium des Dachverbandes auf die Auflösung ihres Vertrages zum 1. Januar 2022.
14. November: CSU-Mann Mayer zieht seine Kandidatur für das Präsidenten-Amt zurück. Bokel und Weikert bleiben im Rennen.
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