SPD-Vize Kevin Kühnert hält die Intensität der Debatte um die Impfbedenken von Joshua Kimmich für verständlich.
«Wer als Nationalspieler wie Kimmich letztes Jahr eine Anti-Corona-Initiative gründet, exponiert sich in der Frage und muss sich ein Jahr später durchaus fragen lassen, warum er in der Impffrage so offensiv Zweifel sät», sagte Kühnert der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Bayern-Profi Kimmich hatte für Aufsehen gesorgt, als er zuletzt einräumte, nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein, weil er Langzeitfolgen fürchtet.
Der 26-Jährige hatte im vergangenen Jahr mit seinem Münchner Teamkollegen Leon Goretzka die Hilfsinitiative «We kick Corona» gegründet und auf diesem Weg Millionen für den guten Zweck eingesammelt. Kühnert sagte, es gehe ihm im Fall Kimmich um die Konsistenz der Argumentation. «Ein Nationalspieler, ein Profi dieser Kategorie ist ja quasi ein mittleres Unternehmen heutzutage, und da interessiert mich schon die Frage: Wie viel Kalkül steckte hinter so einer Initiative wie „We kick Corona“ von Kimmich?», sagte der 32 Jahre alte Politiker.
Flick verteidigt Kimmich
Kimmich hatte für seine Haltung zur Impfung neben Verständnis auch scharfe Kritik geerntet. Bundestrainer Hansi Flick hatte den Mittelfeldspieler vor den anstehenden Länderspielen verteidigt. «Für mich werden Grenzen überschritten, wenn Menschen beleidigt und in eine bestimmte Ecke gestellt werden, in die sie nicht gehören. Auch wenn Jo nicht geimpft ist, ist er kein Corona-Leugner. Er gehört nicht zu Querdenkern und Verschwörungstheoretikern», sagte Flick der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».
Kühnert indes verwies darauf, dass der Fußball häufig seine Vorbildrolle betone. «Aber wenn es darum geht, dass man sich impfen lassen und konkret etwas gegen die Pandemie unternehmen kann, setze ich eine Bedenkenmiene auf. Das finde ich in sich nicht schlüssig, und damit muss er sich schon konfrontieren lassen, denn er trägt Verantwortung», sagte Kühnert in Richtung Kimmich.
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