Das Reiten als Teil des Modernen Fünfkampfs steht vor dem Aus. Für diesen Donnerstag wird eine entsprechende Entscheidung des Weltverbandes UIPM erwartet.
Verbandspräsident Klaus Schormann hatte das Springreiten zwar kurz nach den Olympischen Spielen in Tokio noch als «integralen Bestandteil des Modernen Fünfkampfs auf der Grundlage der Vision von Baron Pierre de Coubertin» bezeichnet, doch der Druck scheint zu groß.
Zuletzt hatte es mehrere Berichte über das Reit-Aus gegeben. Diese hatte der Weltverbands-Vizepräsident Joël Bouzou der französischen Sportzeitung «L’Equipe» auch bestätigt. Aber Meldungen, dass die neue Disziplin aus dem Radsport komme, hatte er dementiert und erklärt, dass ein Ersatz noch nicht feststehe.
Nach Angaben des französischen Vizepräsidenten hat die Entscheidung gegen das Reiten nichts mit den Ereignissen während der Olympischen Spiele in Tokio zu tun. Das wirkt angesichts der Szenen in Japan allerdings erstaunlich.
Dort hatte der Reitversuch von Annika Schleu für großes Aufsehen und scharfe Kritik gesorgt. Die Athletin war mit einem zugelosten und völlig verunsicherten Pferd nicht zurechtgekommen, hatte verzweifelt Gerte und Sporen eingesetzt, so dass viele TV-Zuschauer und Reiterinnen wie die deutschen Dressur-Olympiasiegerinnen Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl entsetzt waren.
Dazu kam das Verhalten von Kim Raisner. Die Trainerin hatte das Pferd mit der Faust geschlagen und gefordert: «Hau mal richtig drauf!» Das Verhalten hatten auch Tierschützer alarmiert. Das Streichen des Reitens würde der Deutsche Tierschutzbund auf jeden Fall begrüßen.
«Wenn schon das Regelwerk einem tiergerechten Umgang entgegensteht und dann noch der unbedingte Siegeswille und der Erfolgsdruck die Oberhand gewinnen, ist Tierquälerei im Sport vorprogrammiert», sagte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, in einer Mitteilung. «Wir sind froh, dass unsere Forderungen und unsere Kritik gehört wurden und der UIPM nun offenbar die Konsequenzen zieht.»
Nach Angaben des Branchendienstes «Inside the Games» soll die Regeländerung noch vor dem UIPM-Kongress vom 26. bis 28. November in Monaco fallen, um im Olympia-Programm zu bleiben. Der Branchendienst bezieht sich auf ein internes Schreiben des Verbandes, wonach das Internationale Olympische Komitee «nur einen Vorschlag ohne Reiten» für das olympische Programm 2028 in Los Angeles akzeptieren werde und ihn bis zum 24. November erwarte. Zu den Disziplinen zählen bislang neben dem Reiten auch Fechten und Schwimmen sowie ein kombinierter Wettkampf aus Laufen und Schießen mit einer Laserpistole.
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